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Kleinhäuslertum: Friedrich Merz und sein Plan gegen die Wohnungsnot

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Friedrich Merz hat sich für den Wahlkampf Anfang 2025 einiges vorgenommen: Um der Wohnungsnot in Deutschland zu begegnen, möchte der CDU-Kanzlerkandidat kleine, modulare Häuser bauen. Diese sollen schnell und kostengünstig errichtet werden und Menschen mit begrenztem Budget eine Perspektive bieten. Doch die Idee wirft Fragen auf – ist das eine echte Lösung für die Wohnkrise oder greift Merz hier geschickt den Trend zu Tiny Houses auf, um bei Wählern zu punkten?

 

Mit Tiny Houses gegen die Wohnungsnot?


Tiny Houses, die als Ferienunterkunft oder Hauptwohnsitz, wo möglich, immer beliebter werden, sind zwar eine Nische, aber eine viel beachtete. Rund ein Drittel der Deutschen kann sich vorstellen, in einem Tiny House zu leben – auch wenn das nur 28,7 Quadratmeter Wohnraum bedeutet, weit weniger als die durchschnittlichen 47,7 Quadratmeter pro Person. Doch Merz spricht ja nicht explizit von Tiny Houses, sondern von „kleinen Häusern“ – ein Konzept, das irgendwo zwischen den ultrakompakten Minihäusern und dem klassischen Eigenheim liegen könnte.


Die Frage bleibt, ob solche Zwischenlösungen realistisch sind und die Bedürfnisse der Menschen wirklich treffen. Kleine, modulare Häuser könnten gerade in urbanen Gebieten mit begrenztem Platzangebot eine praktische Alternative sein, doch sie müssen genügend Raum und Funktionalität bieten, um für verschiedene Lebensmodelle – Familien, Singles, ältere Menschen – attraktiv zu sein. Ein einfaches „Abspecken“ des klassischen Eigenheims reicht da womöglich nicht aus.


Neuer Wohnraum auf Zeit?


Hinzu kommen ökologische und planerische Herausforderungen: Wo sollen diese Häuser gebaut werden? Ein massiver Ausbau könnte wertvolle Grünflächen und natürliche Lebensräume bedrohen. Ohne durchdachte Konzepte besteht die Gefahr, dass die Idee zwar kurzfristig neuen Wohnraum schafft, langfristig aber negative Folgen für die Natur und die Lebensqualität hat.
Ein weiterer Punkt ist die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens – und hier könnten sich unterschiedliche Branchen sehr unterschiedlich positionieren. Firmen, die bereits auf die Produktion modularer oder kleiner Häuser spezialisiert sind, dürften Friedrich Merz’ Pläne mit offenen Armen empfangen. Für sie wäre ein politischer Rückenwind eine willkommene Unterstützung. Anders könnte die Lage für klassische Bauunternehmen aussehen, die ohnehin seit 2024 einen massiven Einbruch im Bereich des Eigenheimbaus erleben. Während ihre Kapazitäten oft für großformatige Projekte ausgelegt sind, könnten kleinere, modulare Häuser für sie kaum wirtschaftlich umsetzbar sein. Merz’ Vorstoß könnte hier also auf Widerstand stoßen und die bestehenden Schwierigkeiten in der Bauwirtschaft weiter verschärfen.


Merz’ Vorschlag wirkt pragmatisch und zeitgemäß, doch es bleibt unklar, ob er mehr ist als eine Reaktion auf aktuelle Trends und Wählerwünsche. Die Tiny-House-Bewegung hat zwar gezeigt, dass Menschen bereit sind, sich auf kleinere Wohnformen einzulassen, doch diese Entscheidung ist oft freiwillig und mit einem minimalistischen Lebensstil verbunden. Ob sich dieses Konzept in eine breitflächige Lösung für die Wohnungsnot übersetzen lässt, bleibt abzuwarten. kw

 

Bild: Adobe KI

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