Kommt die Krise nach der Krise?


Die deutsche Wirtschaft sei wieder in 'Partylaune' ist in den letzten Wochen allenthalben zu hören und die Aussichten für die nächsten Monate seien durchweg positiv. Das Baugewerbe scheint hierbei jedoch eine Ausnahme zu sein, denn der 'Zentralverband Deutsches Baugewerbe' schaut eher düster ins kommende Jahr.
Schuld an dieser Prognose ist vor allem der Wegfall der staatlichen Konjunkturprogramme, die bisher die Krise im Baugewerbe abgefedert haben. Der dadurch entstehende Rückgang an öffentlichen Aufträgen soll den Vorhersagen für 2011 zufolge trotz paralleler positiver Tendenzen – wie z.B. dem erwarteten Anstieg beim privaten Wohnungsbau – insgesamt ein Minus von 2 Prozent bescheren. Dies hätte auch den Abbau von 1 Prozent an Arbeitsplätzen im Baugewerbe zur Folge.
Trotz dieser insgesamt negativen Beurteilung des kommenden Jahres werden durch den gesamtwirtschaftlich erwarteten Aufschwung auch durchaus Potenziale erkannt: energetische Sanierungen, barrierefreier Umbau sowie Bestandssanierung werden dem Baugewerbe auch im nächsten Jahr solide Aufträge einbringen.
Sollte sich die Wirtschaft insgesamt weiter so gut erholen, wie es derzeit von vielen erhofft wird, werden diese Bereiche der Baubranche nach 2011 wieder zu einem gesunden Gesamtniveau verhelfen.
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Was bedeutet dies nun für die einzelnen Baubetriebe? Wer bisher in hohem Grade von öffentlichen Aufträgen abhängig war, blickt einem schwierigen Jahr entgegen. Auf längere Sicht wird es mit Sicherheit auch zu einer Marktbereinigung bei Anbietern von Einfamilienhäusern kommen, da die demografische Entwicklung zeigt, dass der Bedarf an diesen Häusern zurückgehen wird und eher städtischer Wohnraum für 2 bis 3 Personen nachgefragt werden wird. Wer es jedoch schafft sich auf die Trends am Baumarkt einzustellen, sollte zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn selbst das prognostizierte 'Krisenjahr 2011' wird an der allgemein positiven Aussicht, dass die Krise auch für das Baugewerbe bald überstanden sein wird, nichts ändern.

