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TRIQBRIQ: Modulares Holzbausystem für eine ökologische Zukunft

Produktbild Briq WS25
Produktbild Briq WS25

Das Stuttgarter Start-up TRIQBRIQ bringt mit einem innovativen Holzbausystem frischen Wind in die Baubranche. Anstatt auf Beton zu setzen, verwendet TRIQBRIQ sogenannte "BRIQs" – mikro-modulare Holzbausteine aus Schwach- und Schadholz, das normalerweise als minderwertig gilt. Überspitzt gesagt, entstehen Häuser aus Holzabfall. baugewerbe-online hat sich das System näher angesehen.

 

Diese Bausteine tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß im Bauwesen zu senken und nachhaltiges Bauen zu fördern. Angesichts der Tatsache, dass die Baubranche weltweit für rund 40 % der CO2-Emissionen und in Deutschland für 60 % des Abfallaufkommens verantwortlich ist, ist ein Umdenken dringend notwendig. TRIQBRIQ setzt genau hier an: Mit einem regionalen, kreislauffähigen und nachhaltigen Ansatz unterstützt das Unternehmen den Waldumbau und leistet einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. „Wir haben uns die beunruhigenden Zahlen der Baubranche im Hinblick auf den Klimawandel zu Herzen genommen und ein Bausystem entwickelt, das den Anforderungen unserer Zeit und den Folgen der Klimakrise gerecht wird“, so Max Wörner, Vorstand der Triqbriq AG.

 

Nur Holz und Dübel – das spart 200 kg CO2 pro Quadratmeter

 

Das TRIQBRIQ-System kommt vollständig ohne künstliche Verbindungsmittel wie Kleber oder Schrauben aus. Die Bausteine, sogenannte BRIQs, bestehen aus Massivholzelementen (Nadelholz), die mithilfe von Buchenholzdübeln fest miteinander verbunden werden. Diese nachhaltige Bauweise ermöglicht es, über 200 kg CO2 pro Quadratmeter Wandfläche langfristig zu speichern, denn Holz speichert ja schon von Natur aus CO2. Bäume nehmen während ihres Wachstums Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und binden es als Biomasse. Dieses CO2 bleibt im Holz gespeichert, solange es nicht verrottet oder verbrannt wird. Wenn Holz also als Baumaterial genutzt wird, bleibt das gebundene CO2 für die gesamte Lebensdauer des Gebäudes oder Bauelements gespeichert. Ein zertifizierter Vorteil, der durch den TÜV bestätigt wurde. Durch die dezentralen Produktionsstandorte in der Nähe der Holzquellen werden die Transportwege kurz gehalten und die Umweltbelastung ebenfalls verringert. Zudem ist das System zu 100 % kreislauffähig: Ein TRIQBRIQ-Rohbau kann sortenrein rückgebaut und in neuen Bauprojekten wiederverwendet werden, was Abfall minimiert und Ressourcen schont.

Schnelle Montage spart Kosten

 

Die einfache und schnelle Montage ist ein weiteres Highlight des Systems: Innerhalb von nur zwei Tagen kann ein Gebäude mit 500 m² Grundfläche errichtet werden. Das ist deutlich schneller als bei herkömmlichen Bauweisen. Die BRIQs werden ohne Trocknungszeiten oder den Einsatz von speziellen Fachkräften montiert, indem sie über Noppen und Sacklöcher mit weiteren Bausteinen verbunden und durch Holzdübel gesichert werden.

 

Pilotprojekte beweisen die Praxistauglichkeit

 

TRIQBRIQ hat bereits in mehreren Bauprojekten Anwendung gefunden:

  1. Pilotprojekt in Stuttgart-Feuerbach: Hier wird ein voll nachhaltiges Wohngebäude errichtet, das auf Beton und Zement verzichtet. Photovoltaikanlagen und innovative Wasseraufbereitungstechnologien machen das Gebäude energieautark.
  2. Frankfurter Wohnhaus: Ein weiteres Beispiel ist ein mehrstöckiges Wohnhaus, bei dem über 50.000 Kilogramm CO2 gebunden wurden. Hier wurden ausschließlich TRIQBRIQ-Bausteine verwendet, die den gesamten Rohbau bilden.
  3. Zukünftige Projekte: TRIQBRIQ plant den Bau von Supermärkten (ein EDEKA Markt ist bereits gebaut) und Mehrfamilienhäusern, die von der kurzen Bauzeit und der nachhaltigen Bauweise profitieren sollen.

Schnelle Produktion und Flexibilität der Bauklötze

 

Die BRIQs werden seriell im TRIQBRIQ-Stammwerk in Tübingen produziert. Hochpräzise Industrieroboter, wie der Kuka-Roboter, verwandeln die Holzteile in statisch stabile Bausteine. Das modulare System von TRIQBRIQ bietet maximale Flexibilität und kann auf Baustellen direkt individuell angepasst werden – sei es durch maßgeschneiderte Fenster- und Türöffnungen oder integrierte Kabelschächte.

 

Geschosszahl, Statik und Belastbarkeit

 

Das TRIQBRIQ-System bietet aktuell drei Wandsysteme mit unterschiedlichen Stärken:

  • WS30: Mit einer Wandstärke von 30 cm und BRIQs in Längen von 30, 60 und 240 cm ist dieses System ideal für massive Außenwände. Der BRIQ 60 ist das Hauptelement, der BRIQ 30 dient als Füllstück, und der BRIQ 240 wird als Sturz für Fenster und Türen eingesetzt.

  • WS25: 5 cm dünner als WS30, mit einer Wandstärke von 25 cm. Es nutzt BRIQs mit Längen von 25, 50 und 200 cm und bietet eine kompaktere Alternative für massive Wände.

  • WS16: Das dünnste System, mit 16,66 cm Wandstärke, und BRIQs in Längen von 50 und 100 cm. Ideal für Innenwände.


In der Zulassung des WS25, welcher den WS30 zukünftig in großen Teilen ersetzen wird, gibt es in Bezug auf die zulässige Geschosszahl zumindest theoretisch keine Begrenzungen. Verfügbar sind im Moment Statikberechnungen für bis zu acht Stockwerken. Wie bei jedem Bausystem muss jedoch für jedes konkrete Projekt der statische Nachweis durch einen Statiker erbracht werden, um Tragfähigkeit und Stabilität zu gewährleisten.
Die Fassade kann übrigens auch farbig gestaltet oder verputzt werden mit speziellem (dehnfähigen) Putz. Vorgehängte Fassaden (mit zusätzlicher Dämmung, falls gewünscht) sind ebenso möglich. Es gibt also kaum Grenzen bei der optischen Gestaltung.

 

Wärmedämmung zehnmal besser als bei Beton
 

Durch die natürliche Konstruktion aus Holz bieten die TRIQBRIQs eine exzellente Wärmedämmung, die bis zu zehnmal besser ist als bei Beton. Dadurch reduziert sich der Bedarf an zusätzlichen Dämmmaterialien, um die Wärmeschutzanforderungen zu erfüllen.

 

Auch beim Thema Brandschutz überzeugt das System: Während Holz als natürliches Material brennt, zeichnet sich Massivholz durch eine berechenbare Abbrandgeschwindigkeit von etwa 0,6 bis 0,8 mm pro Minute aus. Das bedeutet, dass die TRIQBRIQ-Konstruktion bei einem Brand nur langsam abbrennt und dabei eine schützende Holzkohleschicht bildet, die den Kern des Holzes isoliert und tragfähig hält. Dies vermindert das Risiko eines statischen Zusammenbruchs, wie er bei Stahlträgern in Betonbauten durch Hitze entstehen kann.

 

Dank dieser Massivholzbauweise erreicht TRIQBRIQ eine Feuerwiderstandsklasse von REI45 bis REI60 und erzeugt im Brandfall weniger giftigen Rauch, was die Sicherheit der Bewohner weiter erhöht.

 

Klimafreundliches Bauen der Zukunft

 

Durch die Verwendung von Schadholz, das oft als Abfallprodukt der Forstwirtschaft gilt, schafft TRIQBRIQ einen zweifachen Nutzen: Es verhindert, dass das Holz ungenutzt bleibt oder verbrannt wird, was CO? freisetzen würde, und trägt gleichzeitig zur Stabilisierung der Wälder bei. Die Entnahme von Schadholz verbessert die Waldgesundheit, indem sie Raum für widerstandsfähigere Baumarten schafft und den Wald vor Überalterung schützt. So wird der Waldumbau gefördert, was seine Stabilität und Anpassungsfähigkeit an zunehmende Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels stärkt.

Mit Vorzeigeprojekten wie dem EDEKA-Markt in Braunschweig und innovativen Wohnprojekten beweist TRIQBRIQ, dass nachhaltiges Bauen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch praktisch umsetzbar und wirtschaftlich ist. Solche Projekte zeigen eindrucksvoll, dass der Übergang zu kreislauffähigem, ressourcenschonendem Bauen sowohl effizient als auch finanziell tragbar ist. kw

 

Bildmaterial: TRIQBRIQ Stuttgart

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