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Wilde Klimawand – Fassadenbegrünung 2.0

Fassadenbegrüng bei versiegelten Bodenflächen
Fassadenbegrüng bei versiegelten Bodenflächen

 

Klimawandel in den Städten, das bedeutet im Sommer brütende Hitze, Trockenheit, Feinstaub und hohe Schadstoffkonzentration in der Luft. Auch Starkregen, Arten- und Insektensterben stellen Stadt und Gesellschaft vor komplexe Herausforderungen.
Konkrete Verbesserung vor Ort bewirkt mehr Grün, mehr Pflanzen. Neben zusätzlichen Bäumen, bietet sich als weitere Lösung die Fassadenbegrünung an. Das vertikale Grün nutzt vorhandene Hauswände und stellt keine zusätzlichen Platzansprüche.
Eine besonders weitreichende Lösung entwickelte ein Team aus Mitgliedern des Instituts für Akustik und Bauphysik der Uni Stuttgart, der Helix Pflanzensysteme GmbH und des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Die „Wilde Klimawand“ braucht keinen Bodenkontakt, enthält auch Brut und Nistkästen für Bienen und Vögel und spendet selbst Fledermäusen Nahrung. Wir stellen hier alle Typen der Fassadenbegrünung vor und erläutern die baulichen Maßnahmen.


Die Idee einer Fassadenbegrünung geht zurück bis in die Antike. Nachweisbar ist der Einsatz von Kletterpflanzen auf alle Fälle aber bis zum Mittelalter. Kletterpflanzen wurden in mittelalterlichen Klostergärten und auf Burgen oder Festungsanlagen verwendet, um Mauern zu verdecken und das Gebäude zu verschönern. Nicht nur ästhetische Gründe sprachen dafür. Auch der Schutz vor Witterungseinflüssen war schon damals ein Thema.


Viel Grünfläche ohne Raumanspruch

Urbane Fassadenbegrünung in vielen Möglichkeiten und Varianten

In unseren verdichteten Städten ist der Platz für neue Bäume oftmals rar. Das wird stets beklagt, denn Bäume filtern Schadstoffe- und Feinstaub. Sie wirken als Luftreiniger und Klimamacher, agieren als Sauerstofflieferanten, Schalldämpfer und Schattenspender. Nicht nur dem menschliche Wohlbefinden dienen sie, sie ermöglichen auch Tieren und Insekten ein Leben in der Stadt.

Fassadenbegrünung Bielefeld Grüner Würfel

Ohne den zusätzlichen Platzbedarf von Bäumen kommt dagegen die Fassadenbegrünung aus. Fassadengrün kann Bäume nicht ersetzen, weil es u.a. am Boden keinen Schatten spendet. Ansonsten sind die Vorzüge ähnlich. Die speziellen Vorteile von vertikalem Grün fasst Dr. Pia Krause vom Fraunhofer Institut für Bauphysik so zusammen:
Da für die Kultivierung von Pflanzen in der Vertikalen kaum oder gar kein natürlicher Boden benötigt wird, kann eine Fassadenbegrünung gut zur Nachbegrünung stark verdichteter Stadträume eingesetzt werden. Ihr besonderes Potenzial wächst mit der Gebäudehöhe: Je höher ein Gebäude ist, desto größer wird das Verhältnis von Fassadenfläche zu Gebäudegrundfläche. Auch bei fensterlosen Fassaden (z. B. bei Logistik- und Industriehallen oder Parkhäusern) steht so bereits ab geringen Gebäudehöhen ein Vielfaches der Grundfläche als vertikale, begrünbare Fläche zur Verfügung. Je größer die zusammenhängenden Fassadenflächen sind, desto einfacher und kostengünstiger ist in der Regel die Umsetzung der Wandbegrünungen.
Bautechnisch eignen sich nicht alle Hauswände dafür, aber viele. Dazu später mehr.
 

Die konkreten Vorteile urbaner Fassadenbegrünung

  • Verbesserung des Mikro- und Stadtklimas
    Wasserrückhalt und Verdunstung. Bindung und Filterung von Staub und Luftschadstoffen.

  • Beschattung und Kühlung
    Im Sommer schützt die Begrünung die Fassade vor intensiver Sonneneinstrahlung. Durch Verdunstungskälte und Schattenwurf kühlt das Vertikalgrün überhitzte Bereiche ab und mildert Hitzeextreme

  • Biodiversität
     
    Begrünungen schaffen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere und tragen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität bei. 

  • Energieeinsparung
    Hitzeschild und Wärmedämmung. Werden immergrüne Pflanzen ausgewählt, hat die Fassadenbegrünung im Winter eine dämmende Funktion
  • Lärmschutz
    Minderung der Schallreflexion. Der lokale Lärmpegel sinkt
  • Gebäudeerhaltung
    Schutz gegen UV-Strahlen, Hagel, starke Temperatur schwankungen, Schadstoffe und Schmutz.

  • Moderne Stadtplanung
    Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds, großflächig einsetzbares Gestaltungselement der Städte- und Landschaftsplaner. Auch unschöne Industriefassaden lassen sich so kaschieren
  • Wertsteigerung
    Grünes Umfeld steigert den Wert der Immobilie und des Wohngebiets


 

Welche Methoden der Fassadenbegrünung gibt es?


Grundsätzlich unterscheidet man zwischen wandgebundenen Pflanzen mit Versorgungssystem und bodengebundenen Pflanzen, sogenannten Selbstklimmern. Diese werden nochmals unterteilt in Pflanzen, die ohne Rankhilfe auskommen und welche, die eine Rankhilfe benötigen. Eine Fassadenbegrünung mit Selbstklimmern sollte man erst nach einer Fassadenrenovierung oder -dämmung angehen. Wird bei einer vollbegrünten Hausmauer nach Jahren eine Renovierung fällig, muss das Grün in der Regel entfernt oder weit zurückgeschnitten werden. Leider gibt es dazu keine Alternative. Je nach Aufwand und System entstehen mittlere bis hohe Kosten. Die gute Nachricht: Es gibt (kommunale) Fördermittel unterschiedlicher Art. Dazu weiter unten.

 

Selbstklimmer ohne Rankhilfe
Wilder Wein erklimmt Hausmauern auch ohne Rankhilfe.
Die simpelste und preisgünstigste Methode. Klassiker sind Efeu oder wilder Wein, aber auch Kletterhortensie. Sie erklimmen Mauern durch Haftorgane. Diese können auf Dauer aber zu Bauschäden führen, wenn das Mauerwerk nicht ganz intakt ist. Daher ist hier Vorsicht geboten. Vorteile der Selbstklimmer ist der geringe Pflege- und Bewässerunsgaufwand. Rückschnitt kann erforderlich werden z.B. bei Fenstern und Dachrinnen.

 

 

Selbstklimmer mit Rankhilfe
Hier ist die Pflanzenauswahl viel größer, da auch (sich windende) Arten ohne Haftorgane in Frage kommen. Große Auswahl gibt es bei den Rankhilfen, meist Seilsysteme oder Gitter, abgestimmt auf die Pflanzenart. Selbst für mit Polystrol (Styropor) gedämmte Fassaden (WDVS) existieren spezielle Befestigungen. Doch auch hier gilt, dass im seltenen Fall einer Fassadenrenovierung das System abgeschraubt oder zumindest teilentfernt werden muss.Fassadenbegrünung mit Rankhilfe (Seilsystem)
Die einzelne Pflanzgrube im Boden sollte dabei mindestens 50 cm tief sein und ein ausreichendes Volumen umfassen.
Bei Kontakt mit Grundwasser muss nicht zusätzlich bewässert werden, ansonsten schon. Auch Düngung wird nötig werden. Bei geringeren Wuchshöhen kommen statt Bodenpflanzung auch große Pflanzkübel oder -container in Frage. Im öffentlichen Bereich sollten die Container vandalismusfest sein, also aus Stahl, Beton oder ähnlichen bestehen. Typischerweise können Selbstklimmer je nach Art Höhen von 10 bis 12 Meter erreichen
Eine sehr gute Übersicht über Pflanzen, Rankhilfen in Bezug zu Mauerwerk bietet die Website Fassadengrün.


 

Wandgebundene Pflanzsysteme
Wandgebundene Systeme sind in ihrer technischen Ausführung und ihren Anforderungen komplexer. Die Pflanzenbehälter benötigen eine Unterkonstruktion an der Hausmauer, an der sie denn in nahezu beliebiger Höhe befestigt werden können. Ihr grundsätzlicher Vorteil besteht also darin, dass sie keinen Bodenkontakt benötigen. Anders ist auch die Bepflanzung. Statt mit Kletterpflanzen, können die Container in luftiger Höhe mit Gräsern, kleine Stauden, Wildblumen etc. bepflanzt werden.
Wandgebundene Fassadenbegrünung an Wohnhaus in Berlin

Das Kultursubstrat (nicht unbedingt Erde, sondern leichteres Material aus statischen Gründen) befindet sich in Behältern, die an einer Unterkonstruktion an der Wand fixiert werden. Dadurch sind diese Systeme auch für dicht bebaute oder versiegelte Bereiche geeignet. Sie müssen aber zwingend über eine automatische (Tröpfchen-)Bewässerung inklusive Nährstoffen versorgt werden. Das wiederum erfordert einen eigenen Technikraum mit einer gesteuerten Bewässerungsanlage.

Aufwand und (Folge-)Kosten sind also durchaus erheblich. Meist zu hoch für private Hausbesitzer. Daher kommen für diese Art der Begrünung eher öffentliche, kommunale Gebäude oder größere Firmen in Frage. Unternehmen können solche Projekte in ihre ESG-Berichte aufnehmen und mit ihrer Nachhaltigkeit werben. Der Aufbau eines wandgebundenen Systems erfordert viel Expertise und Planung von Fachfirmen (siehe Infobox unten). Von diesen gibt es momentan nur eine Handvoll.

 

Wilde Klimawand – urbaner Lebensraum für Tiere


Wilde Klimawand mit diversitätsfördernder Begrünung

Die von der Stuttgarter Uni (Institut für Akustik und Bauphysik) und dem Fraunhofer Institut entwickelte Wilde Klimawand geht noch einen Schritt weiter. In dem Forschungsvorhaben wurden dutzende Pflanzenarten erstmals gezielt auf ihre Eignung geprüft, biodiversitätsförderne Lebensräume für einheimische Tierwelten herzustellen. Die Vegetation ist so gewählt, dass neben Generalisten unter den Tierarten, gezielt auch Spezialisten, also z.B. unterschiedliche Wildbienenarten, gefördert werden. Dass so eine Begrünung hübsch aussehen soll, war hierbei nicht vorrangig, blieb aber auch nicht unbeachtet. Die Wissenschaftler ermittelten Pflanzengemeinschaften, die sowohl Lebensräume als auch Nahrung für drei Tierarten herstellen sollen:

  • Insekten (inkl. Brutkästen bzw. Insektenhotels für Wildbienen und Hummeln),

  • Vögel (Deckung, Nahrung, Nistplätze),

  • Fledermäuse (Nahrungsangebot durch Nachtfalter anziehende Pflanzen).

Vielfältige Aspekte müssen dabei beachtet werden. Beispielsweise ein durchgängiges Nahrungsangebot von Frühjahr bis Herbst (Pollen, Beeren) also unterschiedliche Blüh- und Reifezeiten. Oder unterschiedliche Blattstrukturen, die Deckung bieten.

Blühpflanten für Wildbienen an einer wilden Klimawand

Zur Bepflanzung kommen viele Arten infrage: Stauden, Gräser, Farne, Kleingehölze,
Schlinger, Ranker, Spreizklimmer. Rund 70 einheimische Pflanzenarten erwiesen sich als geeignet. Wild heißt die Klimawand übrigens deshalb, weil unterschiedlichste einheimischen Pflanzenarten integriert sind und weil Abgeblühtes oder Verholztes nicht (gleich) entfernt wird. Sogenannte „braune Strukturen“ im Herbst verbleiben zumindest zeitweise in der Klimawand. Nistplätze und Insektenhotels in einer grünen Klimawand
Auch Spontanvegetation (vulgo: Unkräuter) wird nicht rigoros entfernt, sie stellt einen Mehrwert für die Vielfalt der Lebensräume dar und erweitert die Vielfalt von Grünfassaden. Dieses Stück Wildnis trifft nicht immer auf die Zustimmung von allen Menschen oder Liebhabern einer verschönernden, domestizierten Gartenkultur. Doch in punkto diversitätsfördender Effektivität ist die Wilde Klimawand allen anderen Systemen überlegen. Ein kurzes Erklär-Video zur Wilden Klimawand (von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) kann man sich auf Youtube ansehen (beim Klick darauf gelten die Datenschutzregeln von Youtube).

Bauliche Maßnahmen für wandgebundenes Fassadengrün

Systemaufbau eines Wandmodeuls für eine wandgebundene Fassadenbegrünung

Der Markt bietet im Detail leicht variierende Systeme verschiedener Hersteller. Doch prinzipiell gleichen sich die Systeme. Die Pflanzenbehälter werden fixiert einer Unterkonstruktion, die an der Hausmauer angebracht ist. Die Firma Helix gibt für ihr System beispielswiese ein ungefähres Gewicht von 85 kg/m2 je nach Bepflanzung an. Die Unterkonstruktion ist darin noch nicht eingerechnet. Besteht diese aus Aluminiumprofilen, fällt sie entsprechend leicht aus. Stahlträger wiegen mehr. Das ganze System muss entsprechend den baulichen Gegebenheiten und in Bezug auf die gewünschte Bepflanzung genau vorgeplant werden.

Was zur Planung gehört, erläutert die Firma Helix: „Fachleute aus Hochbau- und Landschaftsarchitektur, Gärtnerei sowie Gartenbautechnik und Umwelttechnik arbeiten bei uns von Anfang an Hand in Hand und auf Augenhöhe mit Bauherrschaft, Architektinnen und Architekten zusammen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist auch die Abstimmung mit den anderen am Projekt beteiligten Gewerken.“

Eine statische Prüfung sowie die Einhaltung von Brandschutzvorschriften gehören ebenfalls zu dieser Arbeit. Kunden müssen sich also nicht selber um diese Einzelaspekte kümmern. Die Planungsphase dauert dann auch viel länger als die Montage vor Ort. Für die Planung muss man mit einem halben Jahr rechnen, die Errichtung des wandgebundenen Systems dauert nur wenige Tage. Die Anbringung erfolgt meist mit Hubsteigern. Da die Pflanzen in Gärtnereien vorgezogen werden, entsteht sofort ein Ergebnis mit sehr ansehnlicher Abdeckung. Lückenlos wird Begrünung nach entsprechender Wachstumsphase.
 

Technikzentrale für Bewässerung und Düngung


Technikraum mit allen technischen Vorrichtungen für eine wandgebunden Fassadenbegrünung
Zur Bewässerung wird meist ein Tropfsystem installiert. Das kann auch über Regenwasser (und Auffangbehälter am Dach) gespeist werden. Die (gesteuerte) Düngung kann über diesen Wasserlauf erfolgen. Für diese Wasseranlage und ihre Steuerung bedarf es eines eigenen Ortes am besten ein kleiner Technikraum. Der "Leitfaden für biodiversitätsfördernde Fassadenbegrünung" erläutert diesen Punkt (Seite: 116):
Die Technikzentrale ist das regeltechnische Zentrum einer automatisiert bewässerten Grünfassade und besteht üblicherweise aus einer Pumpstation mit diversen, teils optionalen Komponenten wie einer Steuereinheit, einem Wasserfilter, einem Kompressor sowie einem Düngemittelbehälter mit Mischvorrichtung. Der Standort der Technikzentrale muss leicht zugänglich sein und wird meistens hinsichtlich kurzer Leitungslängen optimiert. Idealerweise ist die Technikzentrale daher in einem Raum in der Nähe der Grünfassade untergebracht, von dem aus die Grünfassade mit Wasser, Strom oder Sensorik versorgt werden kann. Für deren Betrieb werden ein Stromanschluss sowie ein Wasseranschluss mit Regen- oder Frischwasser benötigt.“

 

Kosten einer Fassadenbegrünung

Symbolbild Kosten von Fassadenbegrünung

Genaue Angabe sind eigentlich erst nach Planung möglich. Der Bundesverband Gebäudegrün e.V (BuGG) nennt Kostenbeispiele für die unterschiedlichen Systeme: „Bodengebundene Fassadenbegrünungen (mit Kletterhilfe) kosten je nach Aufbau und Größe etwa 100 bis 300 Euro/m².
Wandgebundene Begrünungen sind in Herstellung und Unterhaltung erheblich aufwendiger und von der Kostenseite mit den vorgehängten und hinterlüfteten Naturstein-Fassaden vergleichbar. Die Herstellungskosten beginnen etwa ab 400 Euro/m² und können bis über 1.000 Euro/m² gehen.“
Die Schätzungen des BuGG erscheinen zu optimistisch. Dr. Pia Krause vom Fraunhofer Institut nennt für die aufwendige Wilde Klimawand Beträge von 700 bis 1500 Euro/m2 inklusive Planung (ohne Mwst.) und für trogebundene Gerüstkletterpflanzen (vom Boden aus) Beträge ab 600 Euro/m².
 

Pflegeaufwand für Vertikalbegrünung
Pflege und Rückschnitt von Fassadenbegrünung

  • Pflege- und Instandhaltungsmaßnhmen fallen bei wandgebundenen Begrünungen zwei- bis dreimal jährlich an, wie der Bundesverband Gebäudegrün e.V (BuGG) erläutert . Die durchzuführenden Instandhaltung kann (aber muss nicht) Folgendes umfassen:
  • Rückschnitt
  • Vom Bewuchs freihalten: Fenster, Fensterläden, Dächer, Fallrohre, Blitzableiter, Markisen und Luftaustrittsöffnungen
  • Entfernen von abgestorbenen Pflanzenteilen
  • Ersetzen von ausgefallen Pflanzen
  • Wartung der Wasser- und Nährstoffversorgungsanlage
  • Vor dem Winter: Frostsicherung der Bewässerungsanlage
  • Düngen (falls nicht automatisiert über die Wasserzufuhr)

In der Regel werden dafür Wartungsverträge abgeschlossen.

 

Fördermittel für Fassadengrün
 

Die gute Nachricht: Es gibt eine Reihe von Förderwegen für vertikales Grün. Die schlechte Nachricht: Die Förderprogramme erscheinen dschungelartig und teils versteckt. Man muss sich durchwühlen.

Beispiel Kleve - für kommunale Förderung von FassadenbegrünungDas umfängliche PDF zur Wilden Klimawand (Download empfohlen) von Institut für Akustik und Bauphysik der Stuttgarter Uni Fraunhofer Institut liefert auf Seite 134 zahlreiche Förderlinks.

Eine brauchbare Übersicht steuert auch der BuGG e.V. bei mit einer Förderseite, die den Stand von 2021 abbildet.
u passenden Förderungen gelangt man auch durch Selbsthilfe, über eine (Google-)Suche im www. Tippt man in die Suchleiste ein: Förderung Fassadenbegrünung - und fügt noch seine Stadt hinzu, werden recht brauchbare kommunale Suchergebnisse ausgespielt. Wir fanden viele Beispiele u.a. für Hamburg, Kleve oder München..

Auf der Website von Green City e.V. weist die Förderseite „Grün in der Stadt“ recht ansehnliche Beträge für eine Fassadenbegrünung in München aus. Dort liest man: „Deine Immobilie muss aus mindestens vier Wohneinheiten bestehen oder ein Gewerbeobjekt sein. Die Stadt fördert bei Fassaden zum Straßenraum 100 % der Pflanzkosten und 50 % der Kosten für Vorbereitung, Herstellung und Rankhilfen. Für Fassaden zu den übrigen Seiten beträgt die Förderung 50 % der Pflanzkosten und 50 % der Kosten für Vorbereitung, Herstellung und Rankhilfen.“ Das erscheint üppig. Vermutlich geht man bei der Stadt von weniger hohen Kosten aus als eine wandgebunde Begrünung erzeugt..

Wichtigster Punkt bei Beantragung von Fördermitteln ist, diese vor der Beauftragung der ausführenden Firma einzureichen. Das kollidiert in manchen Fällen aber mit der Angabe von Beträgen. Eine konkrete Angabe ist nämlich erst nach einer bereits erfolgten Planungsphase möglich. Man sollte sich auf Fälle vorab bei den Förderinstitutionen als auch bei den Begrünungsbetrieben zu diesem Punkt erkundigen.


 

Die urbane Zukunft ist Grün

 

Begrünung Parkaus mit 2000 qm Fläche
 

Wandbegrünung hat mehr Klimapower als man vermuten würde. Dr. Pia Krause (Fraunhofer Institut IBP) gibt ein Beispiel: „120 m2 Vertikalgrün entspricht etwa der Klimaleistung von drei mittleren Stadtbäumen“.  In verdichteten Ballungszentren eine ideale Möglichkeit, Lebensräume für Mensch und Tier zu verbessern ohne in die Infrastruktur einzugreifen. Ein überzeugendes Beispiel gibt eine Kölner Parkhausfassade im neu entstandenen Stadtquartier I/D Cologne. Mit ca. 2.000 m² Fassadenbegrünung zählt sie zu den größten vertikal begrünten Flächen Deutschlands. Nach obiger Rechnung würde das der Klimaleistung von etwa 50 Bäumen entsprechen. Diesen Platz bietet der Straßenzug gar nicht. Wenn vertikales Grün auch mehr Platz in den Köpfen der Stadtplaner bekäme, wäre das ein Schritt in Richtung klimafester Zukunft, nicht nur in Deutschland.

Fazit: Fassadenbegrünung ist mehr als mehr als ein Wellnesspaket für urbane Optik und etwas bessere Luft. Die Wirkung von vertikalem Grün ist durchaus kraftvoll. Viele Einzelmaßnahmen, auch kleine, können zusammenhelfen, um das Erreichen der Klimakipppunkte herauszuzögern. Bis 2050 müssen wir zu Potte kommen. Andernfalls heißt es bei unserem Klimaroulette - rien ne va plus.   hjk
 

Infobox - Links zum Thema


https://www.gebaeudegruen.info  (Bundesverband GebäudeGrün e.V.) 

 

Leitfaden für biodiversitätsfürdernde Fassadenbegrünung/Wilde Klimawand: https://www.iabp.uni-stuttgart.de/forschung/Umweltgerechtes-Bauen-fuer-Menschen-Flora-und-Fauna/die-wilde-klimawand/  

 

Leitfaden für biodiversitätsfürdernde Fassadenbegrünung/Wilde Klimawand: https://www.ibp.fraunhofer.de/de/projekte-referenzen/wilde-klimawand.html  


https://www.helix-pflanzensysteme.de (Fassadenbegrünung, Wilde Klimawand und mehr)


https://www.vertiko.de (Fassadenbegrünung)


https://www.maripress.net/home/green-line-system/ (Drahtseilsysteme)


https://www.fassadengruen.de (Seilsysteme, Halterungen)


https://www.sempergreen.com (Fassadenbegrünung und mehr)


https://www.biotecture.uk.com


Bildquellen:
 

BuGG Bundesverband GebäudeGrün e. V.
Helix Pflanzensysteme GmbH
Biotecture (https://www.biotecture.uk.com/design-and-specify/specifications-and-compliance/specifications-and-drawings/)
Universität Stuttgart/Institut für Akustik und Bauphysik: Die wilde Klimawand | Institut für Akustik und Bauphysik | Universität Stuttgart
Fraunhofer Institit für Bauphysik: Die Wilde Klimawand - Fraunhofer IBP
Claudia Lämmermeyer/pixabay

Video: Entstehung Wilde Klimawand/DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen:
https://www.youtube.com/watch?v=tSubm_qVuxs 

 

 

 

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