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Wenn Architekten nach den Sternen greifen

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 Es klingt wie der Pitch zu einem SciFi-Blockbuster: Ein Wolkenkratzer, der nicht auf der Erde steht, sondern an einem Asteroiden hängt – der wiederum in 50.000 Kilometern Höhe die Erde umkreist. Was zunächst wie der feuchte Traum eines Space-Nerds klingt, ist tatsächlich ein Architekturkonzept des renommierten New Yorker Büros Clouds Architecture Office (Clouds AO). Ihr „Analemma Tower“ soll eines Tages zwischen Himmel und Erde pendeln – buchstäblich.


?Ein Hochhaus am Haken – am Asteroiden-Haken


Der Wolkenkratzer der Zukunft hängt, so die Idee, an hochfesten Kabeln, die an einem Asteroiden befestigt sind. Damit das überhaupt funktioniert, müsste man zunächst einmal einen geeigneten Asteroiden finden, ihn einfangen – und dann irgendwie in eine stabile Umlaufbahn bringen. Zugegeben: Für diese Aufgabe gibt es bislang kein funktionierendes Szenario. Aber die Asteroidenbergbau-Firmen träumen ohnehin schon davon, Ressourcen aus dem All zu holen. Warum also nicht gleich auch die passende Immobilie dranhängen?

 

Eine fliegende Acht über New York


Der Analemma Tower soll sich nicht nur in der Atmosphäre festsetzen, sondern sie elegant durchqueren: Durch eine geosynchrone und exzentrische Umlaufbahn würde der Turm täglich zwischen Nord- und Südhalbkugel pendeln – aus Sicht der Erde in Form einer liegenden Acht. Am längsten verweilen würde er über New York City. Wo sonst, wenn nicht in der Stadt, in der Größenwahn als architektonisches Stilmittel gilt?


?Leben in 32.000 Metern Höhe – mit Sonnenlichtgarantie


In der maximalen Höhe des Gebäudes, rund 32 Kilometer über der Erdoberfläche, herrschen Außentemperaturen um die –40?°C. Dafür gibt es dort oben 42 Minuten mehr Sonnenlicht pro Tag – und mit weltraumgestützten Solarpaneelen eine Dauerstromversorgung. Frischluft gibt’s nur mit Raumanzug, dafür aber ein hauseigenes Kondensatsystem für Regenwasser-Recycling. Die Bewohner leben in einer Art geschlossenem Ökosystem – inklusive kabelloser Aufzüge, eigenem Einkaufszentrum und „Funerary“-Etage. Wobei man sich nicht ganz sicher ist, ob damit wirklich ein Ort für Beerdigungen gemeint ist – oder einfach nur ein weiterer metaphorischer Raum für den Weltraumwahn.


Dubai als Wunschpartner – bitte mit Sternenblick


Als möglichen Kooperationspartner hat Clouds AO übrigens Dubai im Blick. Nicht verwunderlich, denn das Emirat hat mit dem Burj Khalifa bereits bewiesen, dass es bereit ist, jeder architektonischen Herausforderung zu trotzen – solange sie absurd genug klingt und nach Weltrekord riecht.


?Fiktion oder Blaupause für eine ferne Zukunft?


So fantastisch das Projekt auch klingt: Der Analemma Tower wird mit größter Wahrscheinlichkeit ein Konzept bleiben. Die physikalischen, technischen und wirtschaftlichen Hürden sind derzeit schlicht zu groß – von der ethischen und ökologischen Frage, ob man einen Asteroiden wirklich „umfunktionieren“ sollte, mal ganz abgesehen.


Trotzdem zeigt das Projekt auf faszinierende Weise, wo menschliche Vorstellungskraft beginnt und technische Machbarkeit endet. Und wer weiß: Vielleicht hängt ja in hundert Jahren wirklich ein Einkaufszentrum über unseren Köpfen. Bis dahin jedoch bleibt es bei der Erkenntnis: Wolkenkratzerträume kennen offenbar keine Schwerkraft.


Quellen & weiterführende Informationen:


• Clouds AO: https://cargocollective.com/cloudsAO/ANALEMMA-TOWER
• Orbital Today: https://orbitaltoday.com
• ArchThread: https://archthread.com
• Constro Facilitator: https://constrofacilitator.com
• Gulf News, INTNews

 

Bild: Adobe Firefly KI

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