Mehr Berufsorientierung an deutschen Schulen gefordert
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Eine relative hohe Impfquote sowie Lockerungsmaßnahmen, machen momentan Hoffnung darauf, dass der Präsenzunterricht an deutschen Schulen in Zukunft wieder regelmäßig stattfinden wird. Doch wie in so vielen Bereichen hat die Pandemie auch in einem weiterem, für die deutsche Wirtschaft wichtigem Feld, Schäden hinterlassen: Der Berufsorientierung. So konnten auch dieses Jahr 20.000 von der Handwerksbranche ausgeschriebene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden.
Ausfälle aufgrund der Pandemie
Aus diesem Grunde fordert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, gegenüber Barbara Gillmann in einem Interview mit dem Handelsblatt, deutlich mehr Veranstaltungen zur Berufsorientierung an deutschen Allgemeinschulen. Durch die Pandemie seien an den Schulen eine Vielzahl an Informationsveranstaltungen und Betriebspraktika ausgefallen. Das macht sich logischerweise in den Zahlen der Ausbildungsbilanz bemerkbar. Diesem Trend könne nur mit einer Berufsorientierung mit Praxisbezug entgegengewirkt werden, so Wollseifer weiter. Die Fachkräftesicherung müsse oberste Priorität haben.
Folgen bereits spürbar
Die Folgen der fehlenden Auszubildenden seinen bereits spürbar. So dauert es bereits jetzt überdurchschnittlich lange einen Termin bei einem Handwerker zu bekommen und auch von der Politik geforderte Sanierungsmaßnahmen zum Klimaschutz oder die Erfüllung der Quote für bezahlbarer Wohnraum seien unter den aktuellen Bedienungen nur sehr schwer umzusetzen.
Initiative zur Beseitigung der Missstände
Aus diesem Grunde sei die Initiative für „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ ins Leben gerufen worden. Die Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz möchte in Kooperation mit unterschiedlichen Wirtschaftssektoren mit verschiedenen Aktionen die Attraktivität, Qualität, Leistungsfähigkeit und Integrationskraft der dualen Ausbildung wieder stärken und dauerhaft für Schulabsolventen jedes Jahrganges attraktiv machen. Von der Allianz wird ebenfalls der seit 2019 jährlich stattfindende „Sommer der Berufsausbildung“ organisiert.
Langjähriger Trend
Maßnahmen die leider bitter notwendig sind. Das deutsche Handwerk hat bereits seit etlichen Jahren mit einem Schwund an geeigneten Auszubildenden und somit künftigen Fachkräften zu kämpfen und wird wohl auch in der Zukunft darunter leiden. So ermittelte die Agentur für Arbeit in einer Studie aus dem März 2022 dass neben Altenpflegeberufen Stellen in der Baustoffherstellung (228 Tage) und der Bodenverlegung (222 Tage) die höchsten Vakanzzeiten haben. Ein Trend der sich fortsetzen dürfte, wenn nicht effektiv gegengesteuert wird.