Baugewerbe-Online auf X Baugewerbe-Online auf Facebook
Werben auf Baugewerbe-Online
Hier werben
Login
Login
 

Anzeige

Einsturz der Carolabrücke in Dresden – Verkehrschaos mit weitreichenden Folgen

1  

Der Einsturz der Carolabrücke hat Dresden vor große Herausforderungen gestellt. Im Stadtverkehr macht sich das Fehlen dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung täglich bemerkbar – die überlastete Marienbrücke und die Albertbrücke sind Zeugen des Verkehrschaos. Doch nicht nur die Dresdner Autofahrer ächzen: Auch die Wirtschaftsregion, allen voran die Chipindustrie im Norden der Stadt, braucht dringend eine leistungsfähige Verkehrsanbindung.

 

Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) erklärte, dass die Carolabrücke eine zentrale Lebensader sei. Ein Neubau müsse zügig vorangetrieben werden, da die Brücke eine entscheidende Rolle für die Infrastruktur spiele. Erste Planungen sollen bereits Anfang des neuen Jahres im Stadtrat vorgestellt werden. Klar ist jedoch: Ein Ersatzbau wird mindestens 100 Millionen Euro kosten, und die Stadt ist auf Unterstützung von Land und Bund angewiesen.

 

Ein Puzzle aus Beton und Korrosion

 

Der Einsturz der Brücke hat nicht nur das Verkehrsnetz lahmgelegt, sondern auch logistische Probleme verursacht. Mehr als 1.000 Tonnen Stahl und Beton liegen immer noch in der Elbe und müssen beseitigt werden, bevor eine neue Brücke geplant werden kann. Steigende Wasserstände behindern jedoch die Arbeiten.

 

Ein aktuelles Gutachten der TU Dresden enthüllt, dass der Einsturz durch eine unsichtbare, schleichende Gefahr ausgelöst wurde: wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion in Kombination mit Materialermüdung. Diese Art von Schäden war zur Bauzeit der Brücke noch unbekannt und konnte mit herkömmlichen Mitteln nicht entdeckt werden. Heute weiß man jedoch, dass der verwendete Stahl äußerst anfällig ist – eine Erkenntnis, die für viele ältere Brücken in Deutschland unangenehme Fragen aufwirft.

 

Abriss unvermeidbar

 

Während anfangs Hoffnung bestand, die nicht eingestürzten Teile der Carolabrücke wieder nutzen zu können, ist das laut Gutachten ausgeschlossen. Die Korrosionsschäden sind zu groß, und die Tragfähigkeit der restlichen Brückenzüge A und B kann nicht garantiert werden. Der Abriss der gesamten Brücke ist daher unumgänglich.

 

Verantwortung und Kritik

 

Ob der Einsturz vorhersehbar war, bleibt umstritten. Die Stadt Dresden weist jede Schuld von sich und verweist darauf, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden. Kritiker wie der ehemalige FDP-Politiker Holger Zastrow sehen das anders. Sie vermuten Versäumnisse bei der Wartung und weisen darauf hin, dass ähnliche Probleme auch bei anderen Brücken in Deutschland nicht auszuschließen sind.

 

Und wie steht es tatsächlich um Deutschlands Brücken?

 

Die Carolabrücke ist kein Einzelfall. Deutschlands Infrastruktur kränkelt vielerorts (Link auf den Artikel „Die bröckelnde Nation“), und die Liste der maroden Brücken wird länger. Fast ist man geneigt sich zu fragen, wie viele Brücken eigentlich noch einstürzen müssen, bevor flächendeckend gehandelt wird? Oder gehört der Nervenkitzel, ob man sicher auf die andere Seite kommt, mittlerweile zur deutschen Autofahrer-Erfahrung? Vielleicht sollte man vorsorglich auf Schiffe umsteigen – ach nein, die stecken ja dank herumliegender Brückenteile in der Elbe fest.

 

Bild: Adobe Stock Andreas Gruhl

E-Mail  
facebook  
twitter  
whatsapp  
Anbieter
Aktuelle Beiträge aus der Redaktion
BIM Modell Felix Platter Spital Basel
Neues am Bau: Building Information Modeling
Nicht erst seit der Weltleitmesse Bau in München Anfang dieses Jahres ist Building Informatio...
300.000 Wohnungen wurden 2020 gebaut
Der Corona-Krise zum Trotz wurden im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertiggestellt wie zu keinem Z...
Material Pässe: Die Zukunft des nachhaltigen Baue...
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer mehr in den Vordergrund rÃ...
Fachkräftemangel und fehlender Nachwuchs am Bau: ...
Alle Prognosen deuten darauf hin, dass sich der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel am Ba...
News: Produkte, Maschinen u.v.m.
Zölle, Flaute, Frust – Die Industrie ...
Die deutsche Industrie taumelt – und das nicht erst seit dem jüngsten Zolltheater mit den USA...
Beton mit Charakter: Maßgefertigte Fens...
Ob Sanierung unter Denkmalschutz oder Neubau mit hoher gestalterischer Qualität – maßgeferti...
Die Trends der bauma 2025
Alle drei Jahre verwandelt sich das Messe-Aussengelände in eine riesige Muster-Baustelle namens bauma. Die Weltle...
Revolution auf der Baustelle: Wie die Di...
Die Bauwirtschaft steht an der Schwelle eines tiefgreifenden Wandels. Digitale Technologien revo...
Statistik
Gezählt seit: 29.09.2010

Seitenaufrufe:
86.855.894
Besucher:
7.968.639
 
Aufrufe heute:
20.443
Besucher heute:
16.439
Mitglieder:
1.748
Umfrage
Wie gut lässt sich Ihr Beruf mit Ihrem Privatleben vereinbaren?
•
Gut – flexible Arbeitszeiten und verlässliche Freizeit ermöglichen eine gute Balance.
•
Mittel – oft lange Arbeitszeiten, aber mit Planung machbar.
•
Schwierig – Überstunden und wechselnde Baustellen erschweren die Vereinbarkeit.
•
Kaum – der Job bestimmt den Alltag, Privatleben kommt oft zu kurz.
 

Kommentare 0 Kommentare 5 abgegebene Stimmen

Anzeige
Baugewerbe Online
Das Branchenportal für das deutsche Baugewerbe. Informativ, innovativ, zielgruppenorientiert! Bei uns werden Sie gefunden und Sie finden alles rund um den Bau! Bauherren finden kompetente Bauunternehmen, Bauhandwerker oder Architekten. Alle beteiligten der Baubranche finden günstige Zulieferer für Baumaterial, Baugeräte und Maschinen, einen großen Anzeigen- und  Jobmarkt, wichtige Termine, aktuelle News aus der Bauwirtschaft und noch vieles mehr!
Sonstiges
Werbung
Musterverträge und Vorlagen
Hilfe
Kontakt
Rechtliches
AGB
Impressum
Datenschutz

Melden sie sich zum Newsletter an...
© Schwarzmeier Mediengesellschaft