Holz, der Baustoff der Zukunft?
Die deutsche Politik steht vor einem Dilemma. Einerseits müssen die gesetzten Klimaziele eingehalten werden, anderseits muss sie dem Anspruch nach bezahlbarem Wohnraum für alle gerecht werden, weshalb 400.000 neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Um diesen Ansprüchen gleichermaßen gerecht zu werden, wurde die Holzbauoffensive in Leben gerufen. Eine Maßnahme des Bauministeriums durch das Bauprojekte staatlich bezuschusst werden sollen, die auf den Rohstoff aus dem Wald setzen. Kritik gab es bereits aus den Reihen des Mauerwerksbau. Diese mahnten an, dass durch die Subventionen andere Werkstoffe diskriminiert werden würden. Baugewerbe-Online hat für Sie beide Seiten unter die Lupe genommen und die jeweiligen Argumente aufgelistet.
Diskriminierung im Bausektor
Am Rande des Mauerwerkskongress von Ziegelhersteller Schlagmann Poroton, der erstmals seit beginn der Corona-Pandemie wieder live abgehalten wurde, äußerte der geschäftsführende Gesellschafter Johannes Edmüller sein Unbehagen gegenüber den Maßnahmen des Bundesministeriums. Seiner Meinung nach würde durch die Subventionen eine staatlich verordnete Zweiklassengesellschaft beim Bauen entstehen, wodurch die rund 92 000 Beschäftigten des Mauerwerksbau diskriminiert und als zweitklassig eingestuft werden würden.
Edmüller, äußerte sich weiter, durch die Privilegierung eines Baustoffes gegenüber anderen könne leicht der Eindruck entstehen, das Klimaproblem sei gelöst, wenn nur 90 Prozent der Häuser weltweit mit Holz gebaut werden würden. Der heimische Wald könne jedoch die benötigten Mengen gar nicht bereitstellen. Dazu wäre ein kostspieliger Export des Rohstoffes notwendig, dieser sei jedoch weder nachhaltig noch sinnvoll.
Hervorragende Speicherkapazität
Bundesbauministerin Klara Geywitz hingegen sieht in Holz den Baustoff der Zukunft. Sie betonte in einem Interview mit dem Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) die hohe CO2-Speicherkapazität des Rohstoffes. Das Problem eines möglichen Rohstoffmangels sehe sie nicht, da die Forstwirtschaft ausreichend gewappnet ist, der zusätzlichen Abholzung mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken und dafür zu sorgen, dass wir auch in 100 Jahren noch genügend Holz und Wald haben. Zudem würden durch diese Maßnahmen deutlich mehr Mischwälder entstehen, die sich in der Vergangenheit als deutlich klimaresilienter erwiesen haben.
Betrachtet man den Fakt, dass mit den aktuellen Baustoffen das Errichten, das Betreiben und das Abreißen von Gebäuden und Infrastrukturen 40 Prozent der globalen Emissionen verursacht werden, spricht einiges dafür das Holz der Baustoff der Zukunft sein könnte, da bereits durch den Anbau CO2-Emmisionen verringert werden. Dennoch besteht unter den aktuellen Bedienungen die Gefahr, dass der Bedarf nicht ausreichend gedeckt wird. Zudem gibt es noch weitere ungeklärte Punkte wie etwa der Brandschutz in Zukunft gehandhabt werden soll oder welche Technologien bei der Herstellung und Weiterverwertung angewendet werden sollen. Solange diese Probleme noch offen sind, muss wohl weiterhin auf konventionelle Verfahren zurückgegriffen werden.
Schwarzmeier GmbH
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