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Niedersachsen startet Bau-Offensive: Weniger Bürokratie, mehr Wohnraum

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Die Baubranche steckt seit Monaten in einer tiefen Krise. Ein Beispiel dafür ist die Insolvenz der Helma Eigenheimbau AG. Zudem werden immer weniger Wohnungen fertiggestellt, was den Wohnungsmangel weiter verschärft. Niedersachsen ergreift nun Maßnahmen, um die Situation zu verbessern.

 

Niedersachsens Bauvorschriften auf dem Prüfstand: Vereinfachungen beschlossen


Unter Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat das Bundesland eine umfassende Reform der Bauvorschriften beschlossen, die seit dem 1. Juli in Kraft ist. Ziel ist es, das Bauen „einfacher, schneller und günstiger“ zu machen. Das hatte Bauminister Olaf Lies (SPD) bereits im April angekündigt. Durch die neuen Regelungen sollen mehr bezahlbare Wohnungen entstehen und die Bauunternehmen gestärkt werden.

 

Umfassende Neuerungen: Was sich für Bauherren in Niedersachsen ändert


Auch Altbauten profitieren von den neuen Regelungen: Hausbesitzer müssen Wände und Decken bei Renovierungen oder Erweiterungen nicht mehr aufwändig an aktuelle Neubau-Standards anpassen, sondern können sich an den Standards des Baujahrs orientieren.

 

Weitere Änderungen umfassen:

  • Erweiterung des Anwendungsbereichs verfahrensfreier Nutzungsänderungen, um Modernisierungsmaßnahmen zu erleichtern.
  • Reduzierung der Grenzabstände bei Umbauten.
  • Genehmigungsfreiheit für Dachgeschossausbau auch in bebauten Ortsteilen nach § 34 BauGB.

 

Eine beantragte Genehmigung gilt nun automatisch als erteilt, wenn die Behörde nicht innerhalb von drei Monaten entscheidet. Zudem gibt es keine verbindliche Vorgabe mehr für die Anzahl der Parkplätze bei Neubauten.

 

Lob von Branchenverbänden: „Die Änderungen sind wegweisend“


Die Verbände der Baubranche begrüßen die Novelle der Bauvorschriften. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Industrie, betonte, dass Niedersachsen mit diesen Maßnahmen eine Vorreiterrolle einnimmt. Viele Forderungen aus dem „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ und dem 14-Punkte-Plan der Bundesregierung wurden umgesetzt. Dies erleichtert unter anderem das industrielle, serielle und modulare Bauen und könnte die Bau- und Mietkosten um bis zu 20 Prozent senken.

 

Auch der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) sieht die Reform positiv. Verbandsdirektorin Susanne Schmitt erklärte gegenüber dem NDR, dass die abgesenkten Standards bei Umbaumaßnahmen und die Erleichterungen im Neubaubereich zu spürbar niedrigeren Baukosten führen und somit eine Entlastung für viele Mieterhaushalte bringen.

 

Steigende Mietpreise: Baubranche kämpft gegen den Wohnungsmangel


Trotz der neuen Maßnahmen bleibt die Lage angespannt. Die Zahl der Baugenehmigungen geht stetig zurück, und die Regierung konnte 2023 weniger als 300.000 der geplanten 400.000 Wohnungen realisieren. Laut der WirtschaftsWoche fehlen fast eine Million Wohnungen. Der Mietmarkt steht unter Druck, und die Mieten steigen weiter an. Die Baubranche fordert die Politik auf, weitere Schritte zu unternehmen, um die Krise zu bewältigen.

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