IG BAU droht Streik an
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Kommenden Herbst könnten Baustellen in der ganzen Bundesrepublik stillstehen. Die Gewerkschaft IG Bau kündigt Streiks an, falls es am 22. September – in der letzten Verhandlungsrunde für einen neuen Tarifvertrag - zu keiner Einigung mit den Arbeitgebern kommt.
Es sei „die letzte Chance“ der Arbeitgeber, sich noch am Verhandlungstisch zu einigen, sagte Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), „sonst wird es mehr als ungemütlich“ Um den Ernst der Lage zu unterstreichen, organisiert die Gewerkschaft am Mittwoch, den 22.09.2021 bundesweite Protestaktionen an über 15 Standorten in ganz Deutschland. Dazu zählen Kundgebungen, Demonstrationen oder verlängerte Pausen auf den Baustellen. „Die Arbeitgeber haben am 22. September zum letzten Mal die Gelegenheit, einen Tarifvertrag in Verhandlungen – ohne Schlichtung und Arbeitskampf – abzuschließen. Diese Chance sollten sie nutzen – und den Unmut der Beschäftigten nicht unterschätzen“, sagt IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt, der unter anderem für das Bauhauptgewerbe zuständig ist.
Keine Annäherung in jüngster Vergangenheit
Bereits am 11. Mai trafen sich die Tarifpartner zu einer Verhandlungsrunde. Damals legten die Arbeitgeber ein Angebot von 3 Prozent Lohnerhöhung vor, welches die Beschäftigten des Baugewerbes ablehnten. Die darauffolgende Verhandlung, welche am 21.06.2021 stattfand, brachen die Arbeitgeber überraschend ab, da die Tarifparteien sich nicht darüber im Klaren waren, was die Prämisse der Verhandlung sein sollte. Auch die beiden weiteren Verhandlungsrunden brachten keinen nennenswerten Ausgang. Aus diesem Grund ist fraglich, ob die kommenden Tarifverhandlungen überhaupt zu einem Ergebnis, welches für beide Seiten angemessen sei, führen werden.
Was wird gefordert?
Vor allem wollen die Beschäftigten mehr Lohn für Ihre Arbeit. Gerade zurzeit läuft das Geschäft gut. Dazu verweist die Gewerkschaft auf Zahlen. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts erwirtschaftete das Baugewerbe im Bundesland Sachsen-Anhalt im Jahr 2020 circa 4,9 Millionen Euro. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Jahr 2019. Somit wäre eine Lohnerhöhung laut IG Bau gerechtfertigt. Carsten Burckhardt sagt dazu: „Die wirtschaftliche Lage ist großartig. Aufträge ohne Ende, es fehlt das Fachpersonal.“ Ein weiterer Grund für bessere Gehälter seien die weiten Arbeitswege. Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssen immer weitere Wege auf sich nehmen, um zu den Einsatzorten zu kommen, ohne dafür auch nur einen Cent mehr zu bekommen. Doch Arbeitgeber hätten sich bei diesen Themen verweigert einen Schritt auf die Beschäftigten zuzugehen. Falls kommenden Mittwoch keine Lösung erzielt wird, könnte es zu einem ungemütlichen Herbst auf Deutschlands Baustellen kommen.

