Weniger Unfälle, mehr Berufskrankheiten: Neue Zahlen der BG BAU zeigen Licht und Schatten
Berlin – Die Bauwirtschaft verzeichnet für 2024 zwar einen Rückgang an Arbeitsunfällen, dafür aber erneut einen deutlichen Anstieg bei den Berufskrankheiten. Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist leicht gestiegen – ein Alarmzeichen, das zum Handeln auffordert.
Mehr Berufskrankheiten, mehr Todesfälle
Die Zahl der Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten stieg 2024 auf 21.061 – das sind 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders häufig betroffen: Lärmschwerhörigkeit (4.946 Fälle), Hautkrebs durch UV-Strahlung (3.071) sowie bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (2.080). Tragisch: 366 Versicherte starben 2024 an den Folgen einer anerkannten Berufskrankheit – darunter allein 119 Fälle von Mesotheliom infolge von Asbestbelastung.
Unfallzahlen rückläufig – aber zu viele Todesfälle
Mit 91.813 meldepflichtigen Arbeitsunfällen sank die Zahl gegenüber 2023 um 4,5 Prozent. Die Unfallquote je 1.000 Beschäftigte (TPQ) fiel von 44,55 auf 43,76. Dennoch kamen 78 Menschen bei Arbeitsunfällen am Bau ums Leben – zwei mehr als im Vorjahr. Hauptursachen: Abstürze (36 %), herabfallende oder kippende Bauteile (26 %) und Unfälle mit Baumaschinen (15 %).
„Die gesunkenen Unfallzahlen zeigen, dass Prävention wirkt. Aber die Bauwirtschaft bleibt risikobehaftet“, sagt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. „Regeln zu kennen, reicht nicht – sie müssen auf der Baustelle auch konsequent umgesetzt werden.“
Mehr Ausgaben für Reha und Rente
Die BG BAU zahlte 2024 insgesamt rund 1,91 Milliarden Euro an Entschädigungsleistungen aus – ein Anstieg um 2,6 Prozent. Davon entfielen rund 1,07 Milliarden Euro auf Rentenzahlungen. Für medizinische Reha-Maßnahmen wurden 813 Millionen Euro bereitgestellt.
Beitragsentlastung für Unternehmen
Trotz gestiegener Ausgaben konnten Mitgliedsunternehmen entlastet werden: Der Beitragsfuß für 2024 wurde auf 39,5 Cent je 100 Euro Entgelt in der Gefahrklasse 1 gesenkt (2023: 42 Cent). Auch der Vorschussfuß für 2025 sinkt auf 39 Cent.
„Wir wirtschaften verantwortlich – im Sinne der Unternehmen und der Versicherten“, so Kirsch. „Gleichzeitig investieren wir gezielt in Prävention und Versorgung.“
Bild: Adobe Stock
Redaktion
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