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Einsturz der Carolabrücke in Dresden – Verkehrschaos mit weitreichenden Folgen

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Der Einsturz der Carolabrücke hat Dresden vor große Herausforderungen gestellt. Im Stadtverkehr macht sich das Fehlen dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung täglich bemerkbar – die überlastete Marienbrücke und die Albertbrücke sind Zeugen des Verkehrschaos. Doch nicht nur die Dresdner Autofahrer ächzen: Auch die Wirtschaftsregion, allen voran die Chipindustrie im Norden der Stadt, braucht dringend eine leistungsfähige Verkehrsanbindung.

 

Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) erklärte, dass die Carolabrücke eine zentrale Lebensader sei. Ein Neubau müsse zügig vorangetrieben werden, da die Brücke eine entscheidende Rolle für die Infrastruktur spiele. Erste Planungen sollen bereits Anfang des neuen Jahres im Stadtrat vorgestellt werden. Klar ist jedoch: Ein Ersatzbau wird mindestens 100 Millionen Euro kosten, und die Stadt ist auf Unterstützung von Land und Bund angewiesen.

 

Ein Puzzle aus Beton und Korrosion

 

Der Einsturz der Brücke hat nicht nur das Verkehrsnetz lahmgelegt, sondern auch logistische Probleme verursacht. Mehr als 1.000 Tonnen Stahl und Beton liegen immer noch in der Elbe und müssen beseitigt werden, bevor eine neue Brücke geplant werden kann. Steigende Wasserstände behindern jedoch die Arbeiten.

 

Ein aktuelles Gutachten der TU Dresden enthüllt, dass der Einsturz durch eine unsichtbare, schleichende Gefahr ausgelöst wurde: wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion in Kombination mit Materialermüdung. Diese Art von Schäden war zur Bauzeit der Brücke noch unbekannt und konnte mit herkömmlichen Mitteln nicht entdeckt werden. Heute weiß man jedoch, dass der verwendete Stahl äußerst anfällig ist – eine Erkenntnis, die für viele ältere Brücken in Deutschland unangenehme Fragen aufwirft.

 

Abriss unvermeidbar

 

Während anfangs Hoffnung bestand, die nicht eingestürzten Teile der Carolabrücke wieder nutzen zu können, ist das laut Gutachten ausgeschlossen. Die Korrosionsschäden sind zu groß, und die Tragfähigkeit der restlichen Brückenzüge A und B kann nicht garantiert werden. Der Abriss der gesamten Brücke ist daher unumgänglich.

 

Verantwortung und Kritik

 

Ob der Einsturz vorhersehbar war, bleibt umstritten. Die Stadt Dresden weist jede Schuld von sich und verweist darauf, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden. Kritiker wie der ehemalige FDP-Politiker Holger Zastrow sehen das anders. Sie vermuten Versäumnisse bei der Wartung und weisen darauf hin, dass ähnliche Probleme auch bei anderen Brücken in Deutschland nicht auszuschließen sind.

 

Und wie steht es tatsächlich um Deutschlands Brücken?

 

Die Carolabrücke ist kein Einzelfall. Deutschlands Infrastruktur kränkelt vielerorts (Link auf den Artikel „Die bröckelnde Nation“), und die Liste der maroden Brücken wird länger. Fast ist man geneigt sich zu fragen, wie viele Brücken eigentlich noch einstürzen müssen, bevor flächendeckend gehandelt wird? Oder gehört der Nervenkitzel, ob man sicher auf die andere Seite kommt, mittlerweile zur deutschen Autofahrer-Erfahrung? Vielleicht sollte man vorsorglich auf Schiffe umsteigen – ach nein, die stecken ja dank herumliegender Brückenteile in der Elbe fest.

 

Bild: Adobe Stock Andreas Gruhl

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