Mehr Nachhaltigkeit: Fenster und Türen recyclen
Altbauten sind nicht immer erhaltenswert und schön. Oft genügen sie den Anforderungen der familiären Umstände nicht mehr und werden abgerissen. Welche Verwendung kann das Altmaterial, insbesondere Fenster und Türen, haben, um den Wertstoffkreislauf nachhaltiger zu gestalten? Was sind die Ausgangsstoffe für neue, innovative Materialien? Welche Perspektive bieten diese Stoffe gerade im Hinblick auf aktuelle Lieferengpässe bei Baumaterialien und der Klimakrise?
Kunststofffenster und Türen haben den größten Marktanteil
Bereits seit 10 Jahren werden Kunststofffenster nicht mehr entsorgt, sondern recycelt. Mit 60 Prozent Marktanteil ist das ein wichtiger Baustein der Nachhaltigkeit. Stahlversteifungen, Dichtungsmassen, PVC und Glas werden getrennt und anschließend wieder verwertet. Mit relativ geringem Anteil neuem Kunststoff-Materials werden dem Ausgangsmaterial entsprechende und gewünschte Eigenschaften zugefügt.
Stahl, das wiederverwertbare Multitalent
Stahl kann zu 100 Prozent recycelt werden und ist Ausgangsstoff für maßgeschneiderte Werkstoffe und hochwertige Produkte. Nicht ausschließlich in der Baubranche, sondern auch in der Automobilwirtschaft. Die positiven Eigenschaften des Stahls: Verwindungssteif, preisgünstig, vielseitig einsetzbar und für eine hohe Festigkeit wird nur eine geringe Materialdicke benötigt. Recycelter Stahl spart im Vergleich zum primären Stahl 55 Prozent Energie. Im Vergleich zum CO2-Ausstoß sind es nahezu 50 Prozent.
Fensterglas wird zu Verpackungsglas
Fensterglas hat hohe Ansprüche an die verwendeten Ausgangsstoffe. Ohne diese wäre die gewünschte Klarheit und Durchsichtigkeit nicht gegeben. Um gebrauchtes Fensterglas wieder als Fensterglas verwenden zu können, wäre der energetische Aufwand zu groß. Daher wird dieser Rohstoff zu Verpackungsglas. Dort kann er nahezu unendlich oft recycelt und wieder verwendet werden.
Aluminiumfenster
Recyceltes Aluminium benötigt nur 5 Prozent der Energie, welche zur Erzeugung primären Aluminiums nötig wäre. In Deutschland wird aktuell mehr Aluminium aus Recycling gewonnen, als im Primäraluminium hergestellt wird. Der Recyclingprozess kann nahezu unendlich wiederholt werden. Emissionen und Treibhausgase werden eingespart. Eine Schwierigkeit, Aluminium zu recyceln, besteht in den inhomogen Legierungen des Materials. Insgesamt gibt es mehr als 200 verschiedene Aluminiumlegierungen. Eine Wiederverwertung erfolgt immer auch im Hinblick auf die Beschichtung des Stoffes. Ein Blick auf die Seite des Umweltbundesamtes offenbart die Komplexität der Wiederverwertung von Aluminium.
Holzfenster und Holztüren
Glas, Aluminium, Stahl oder Verbundstoffe unterliegen gleichen Recyclingverfahren, wie bereits beschrieben. Das Holz wird als Energieträger zur Wärmeerzeugung ausausgenutzt. Die Wärme wird zur Stromerzeugung verwendet. Die Anstrichstoffe auf dem Holz machen eine Wiederverwertung als Baumaterial nahezu unmöglich. Da die Lackierungen des Fensterrahmens umweltschädlich sind, wird es in Verbrennungsanlagen mit Luftfiltern verbrannt, um giftige Emissionen zu vermeiden. Kleinfeueranlagen sind hierfür aufgrund mangelhafter Filter unzulässig. Die energetische Verwertung erfolgt in Großfeueranlagen. Näheres wird in der 17. Bundesimmissionsschutz-Verordnung geregelt. Das bei Verbrennung entstehende CO2 entspricht der Menge, welche Holz beim Wachstum der Bäume der Luft entzieht. Daher belastet die Verbrennung die Umwelt nicht. Es ist klimaneutral.
Eine Verwertung alter Baumaterialien, ob Fenster oder Türen, ist sinnvoll und klimafreundlich. Auch die aktuellen Engpässe bei Baumaterialien erfordern bestmögliche Wiederverwertung abgetragener Baustoffe. Die ab kommenden Jahr geltende Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe vergrößert die Notwendigkeit sinnvoller Recyclingverfahren, um die ambitionierten und notwendigen Klimaziele bis 2030 zu erreichen.
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