Geringe Handwerker-Rente
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Handwerker werden dringend gebraucht. Davon kann nicht nur die deutsche Wirtschaft – insbesondere die Bauwirtschaft - ein leidiges Lied singen, sondern auch Privatleute wissen, wie schwer es ist, einen (guten) Handwerker zu bekommen. Dieser seit langem beklagte Fachkräftemangel legt nahe, dass Handwerker eigentlich auch eine große Wertschätzung in Form ihres Gehalts und in der langfristigen Konsequenz einer guten Rente erfahren müssten. Für die allermeisten angestellten Handwerker ist dies jedoch absolut nicht der Fall, so dass häufig sogar Altersarmut droht.
In üblichen Handwerksberufen wie Dachdecker, Schreiner, Maurer und ähnlichen sind Jahresgehälter von mehr als 45.000 Euro eher die Ausnahme und geringere Jahreseinkommen von weniger als 30.000 Euro keine Seltenheit. An diesen mageren Gehältern zehrt die gesetzliche Rentenversicherung für den Angestellten mit 9,3 % (jeweils von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu zahlen) einen beachtlichen Batzen weg. Die Annahme, dass dies dann auch zu einer Rente führen wird, die eine Fortführung des gewohnten Lebensstandards erlaubt, ist leider trügerisch.
Die meisten angestellten Handwerker können kaum eine höhere gesetzliche Rente als 1.500 bis 2.000 Euro monatlich erwarten – bei den heutigen Lebenshaltungskosten eindeutig zu wenig und mitunter unterhalb der Armutsgrenze. Und bei den niedrigen Gehältern bleibt auch für die private Altersvorsorge wenig Spielraum, etwas für die Zukunft zurücklegen zu können. Nach einem langen, körperlich zehrendem Arbeitsleben droht also ein mehr als karger Ruhestand. Neben den bedauernswerten Folgen, die diese Tatsache für die bereits beschäftigten Handwerker hat, ist dies auch abschreckend für alle jungen Menschen, die sich theoretisch einen Handwerksberuf wünschen.
Die Politik und die Arbeitgeber sind hier eindeutig gefordert, etwas an diesem Missstand zu ändern. Immer wieder beklagen beide den Mangel an Handwerkern und wie dieser das Wirtschaftswachstum bremst. Die Antwort auf diesen Mangel können also nur ein höherer Verdienst und eine Aussicht auf einen finanziell abgesicherten Ruhestand sein, sonst ist die immer wieder geäußerte Wertschätzung für unsere Handwerker nicht mehr als heiße Luft.

