Baugewerbe-Online auf X Baugewerbe-Online auf Facebook
Werben auf Baugewerbe-Online
Hier werben
Login
Login
 

Anzeige

Öffentliche Auftraggeber mit schlechter Zahlungsmoral: Bauunternehmen in Not

1  

Ein Viertel der Unternehmen an Rhein und Ruhr klagt über schlechte Zahlungsmoral, insbesondere von öffentlichen Auftraggebern. Bauleiter Meyer ist davon stark betroffen. Auf einer Baustelle in Essen wird für einen Familienbetrieb eine Lagerhalle errichtet. Hier kann er sicher sein, dass die Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Doch bei öffentlichen Aufträgen sieht das anders aus. „Wir geben in unseren Rechnungen ein Zahlungsziel von 18 Tagen an, warten jetzt aber seit zweieinhalb Monaten auf die Begleichung einer Rechnung“, so Meyer. Doch trotz der Probleme will er die Stadt nicht verärgern, da öffentliche Aufträge lukrativ sind.


Umfrage zeigt gravierende Verzögerungen


Laut einer Umfrage des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) bewerten über 25 % der Unternehmen das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand als schlecht oder sehr schlecht. Bei privaten Auftraggebern sind es nur rund 5 %. Die Hälfte der befragten Firmen berichtet, dass öffentliche Auftraggeber Zahlungsfristen um bis zu einem Monat überschreiten, während 20 % der Firmen bis zu sechs Monate auf ihr Geld warten müssen. ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa kritisiert: „Manche Behörden lassen sich besonders lange Zeit, und unsere Betriebe haben dann meist das Nachsehen. Wir beklagen die schlechte Zahlungsmoral am Bau, die zusammen mit der Vorleistungspflicht eine erhebliche Liquiditätsbelastung für die Bauunternehmen darstellt.“


Bürokratie und Personalmangel als Hauptursachen


Meyer vermutet überbordende Bürokratie als Grund für die Verzögerungen. „Vor Auftragsvergaben müssen Baufirmen umfangreiche Leistungsverzeichnisse erstellen und die Rechnungen durchlaufen mehrere städtische Stellen“, erklärt er. Bernhard Baumann, Hauptgeschäftsführer bei „Bauverbände NRW“, fordert: „Wir brauchen transparente und verbindliche Zahlungsfristen sowie ein Ende der bürokratischen Hemmnisse, die unseren Unternehmen das Überleben erschweren.“


Ein Sprecher des Landesbauministeriums weist auf die Komplexität öffentlicher Bauvorhaben hin, die zu Verzögerungen führen könne. „Es gibt aber auch Zahlungsverzögerungen, die sich nicht begründen lassen. Der Redliche darf nicht der Dumme sein“, betont der Sprecher.


Insgesamt zeigt sich, dass die schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand für viele Bauunternehmen ein erhebliches Problem darstellt und dringend Lösungen erfordert, bevor es zu spät ist und weitere Firmen mangels Liquidität in Konkurs gehen müssen.

 

Bildmaterial: Adobe Stock

 

E-Mail  
facebook  
twitter  
whatsapp  
Anbieter
Aktuelle Beiträge aus der Redaktion
Älterer Bauarbeiter
Fachkräftemangel belastet noch immer die Bauwirts...
Wo sind nur die Fachkräfte hin? Diese Frage stellt sich die deutsche Bauwirtschaft nun...
300.000 Wohnungen wurden 2020 gebaut
Der Corona-Krise zum Trotz wurden im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertiggestellt wie zu keinem Z...
Vermessungsassistent auf einer Baustelle
Bullshit-Jobs im Baugewerbe?
Der Begriff der „Bullshit-Jobs“ wurde maßgeblich geprägt durch das gleichnamige Buch des im Jahr 2020 ver...
Messe Nordbau war erfolgreich
Im hohen Norden fand in diesem Jahr die 66. Nordbau-Messe vom 8. bis 12. September statt. Ohne Flächen- und B...
News: Produkte, Maschinen u.v.m.
Rasant gebaut, nachhaltig gedacht: 860 n...
Greenpark wächst: Ein Quartier mit Perspektive Während in Berlin vielerorts über die W...
Kubotas neue Kurzheckbagger U17-5 und U1...
Kubota hebt die Verbrenner-Kompaktklasse auf ein neues Niveau: Auf der demopark 2025 präsentier...
Illegale Baustellenjobs im Visier – Zo...
Am 16. Juni 2025 rollte der Zoll bundesweit an – im Rahmen einer groß angelegten Schwerpunktp...
Schnupperlehre Kanalbau – Chance für ...
Die Baubranche kämpft mit Personal- und Nachwuchsmangel. Insbesondere Spezialbereiche wie Kanal...
Statistik
Gezählt seit: 29.09.2010

Seitenaufrufe:
88.266.706
Besucher:
9.198.880
 
Aufrufe heute:
16.546
Besucher heute:
14.260
Mitglieder:
1.749
Umfrage
Was sollte bei extremer Sommerhitze (über 30 °C) auf dem Bau gelten?
Früherer Arbeitsbeginn, damit mittags Schluss ist
Mehr bezahlte Pausen und Trinkstationen
Arbeit ab 30 °C nur noch freiwillig
Es muss einfach weitergehen – Bau ist Bau
 

Kommentare 0 Kommentare 2 abgegebene Stimmen

Anzeige
Baugewerbe Online
Das Branchenportal für das deutsche Baugewerbe. Informativ, innovativ, zielgruppenorientiert! Bei uns werden Sie gefunden und Sie finden alles rund um den Bau! Bauherren finden kompetente Bauunternehmen, Bauhandwerker oder Architekten. Alle beteiligten der Baubranche finden günstige Zulieferer für Baumaterial, Baugeräte und Maschinen, einen großen Anzeigen- und  Jobmarkt, wichtige Termine, aktuelle News aus der Bauwirtschaft und noch vieles mehr!
Sonstiges
Werbung
Musterverträge und Vorlagen
Hilfe
Kontakt
Rechtliches
AGB
Impressum
Datenschutz

Melden sie sich zum Newsletter an...
© Schwarzmeier Mediengesellschaft