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Pleitewelle rollt unaufhaltsam: Insolvenzen in Deutschland auf Rekordniveau

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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland nimmt weiterhin dramatisch zu. Besonders im August 2024 mussten zahlreiche Unternehmen den schweren Gang zum Insolvenzgericht antreten. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Insolvenzanmeldungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,7 Prozent. Im Baugewerbe stiegen die Insolvenzen im ersten Halbjahr um 27,5%.

 

Seit Jahresbeginn wächst die Zahl der Insolvenzen, mit Ausnahme des Juni, kontinuierlich zweistellig. Während im gesamten ersten Halbjahr 2024 insgesamt 10.702 Insolvenzen beantragt wurden – ein Plus von 24,9 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2023 – sind die betroffenen Unternehmen häufig größer und bedeutender als in den Vorjahren. Dies zeigt sich auch in der Summe der Forderungen, die Gläubiger stellen: Sie belaufen sich auf 32,4 Milliarden Euro, mehr als das Doppelte der 13,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen sind Unternehmen aus der Verkehrs- und Lagerbranche, das Baugewerbe sowie Zeitarbeitsfirmen.

 

Großinsolvenzen nehmen zu: Dominoeffekt bedroht ganze Lieferketten

 

Während die Insolvenzen von kleinen und mittleren Unternehmen alarmierend genug sind, gibt es eine zusätzliche Entwicklung, die den Ausblick noch düsterer macht: Die Zahl der Großinsolvenzen, also von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro, ist stark angestiegen. Allein im ersten Halbjahr 2024 meldeten 40 solcher Großunternehmen Insolvenz an – der höchste Wert seit 2015 und eine Steigerung um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

 

Das Baugewerbe und der Einzelhandel sind besonders betroffen. Viele Firmen haben Schwierigkeiten, die während der Corona-Krise aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen, und scheitern oft an den strengeren Kreditvergaberichtlinien und den höheren Zinsen. Eine weitere problematische Entwicklung zeigt sich im Modemarkt, wo die Kaufzurückhaltung der Verbraucher viele Unternehmen an den Rand der Existenz drängt. Besonders kritisch wird die Situation jedoch, wenn die Pleite eines Großunternehmens eine ganze Lieferkette ins Wanken bringt. Zulieferer geraten in finanzielle Schieflage, oft bis hin zur eigenen Zahlungsunfähigkeit.
Laut Allianz Trade belief sich der wirtschaftliche Schaden durch Großinsolvenzen in den ersten sechs Monaten 2024 auf beeindruckende 11,6 Milliarden Euro – mehr als der gesamte Schaden des Vorjahres. Solche Kettenreaktionen sind besonders für kleinere Zulieferer verheerend, die oft stark von einem großen Kunden abhängig sind.

 

Rezession, schwache Konjunktur und Krisen brechen vielen das Genick

 

Die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft, getrieben durch eine tiefe Rezession und schleppende Konjunktur, setzt vielen Unternehmen stark zu. Laut einer Studie der Auskunftei Creditforum meldeten im ersten Halbjahr 2024 rund 11.000 Unternehmen Insolvenz an – der höchste Stand seit zehn Jahren und ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders dramatisch ist die Lage im Baugewerbe, wo die Insolvenzen um 27,5 Prozent gestiegen sind.

 

Der Bausektor, der in früheren Jahren als Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft galt, sieht sich derzeit mit einer Mischung aus fehlenden Investitionen, gestiegenen Baukosten und sinkender Nachfrage konfrontiert. In einer aktuellen Studie schätzten 92 Prozent der befragten Experten aus der Finanzwirtschaft, dass die Insolvenzgefahr im Bausektor besonders hoch ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Automobilindustrie, die lange als Aushängeschild der deutschen Wirtschaft galt. Der starke Wettbewerb, insbesondere durch günstige Elektroautos aus China, sowie schwache Verkaufszahlen haben selbst große Unternehmen wie Volkswagen dazu veranlasst, Fabriken zu schließen und Stellen abzubauen.

 

Auch die gestiegenen Energiekosten, die Unsicherheit auf den globalen Märkten und anhaltende Lieferkettenprobleme verstärken den Druck auf die Unternehmen. Für viele wird es immer schwieriger, sich in diesem schwierigen Umfeld zu behaupten. Experten gehen davon aus, dass die Lage auch im kommenden Jahr angespannt bleibt. Die Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland haben.

 

Bild: Adobe Stock

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