Razzia bei Bauunternehmer Christoph Gröner: Verdacht auf Insolvenzverschleppung und Veruntreuung
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Am Mittwochmorgen führten Ermittler der Staatsanwaltschaft Leipzig und der Polizei umfangreiche Durchsuchungen bei der Gröner Group GmbH durch. Der Berliner Bauunternehmer Christoph Gröner, einer der größten Bauunternehmer Deutschlands, steht im Mittelpunkt der Ermittlungen. Es wird gegen ihn und Verantwortliche seines Unternehmens wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Leipzig gab bekannt, dass die Durchsuchungen sowohl in den Geschäftsräumen der Gröner Group als auch in den Wohnungen von Verantwortlichen stattfanden. Ziel der Maßnahmen war es, Geschäfts- und Buchhaltungsunterlagen sicherzustellen, um den Zeitpunkt einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der Firma zu bestimmen. Dabei werde auch geprüft, ob Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung nicht fristgemäß abgeführt wurden, was auf eine Veruntreuung von Arbeitsentgelt hinweist. Bereits im August 2024 waren entsprechende Ermittlungen eingeleitet worden.
Zu späte Insolvenzanmeldung?
Die Gröner Group hatte Anfang November 2024 Insolvenz angemeldet, und das vorläufige Insolvenzverfahren wurde Anfang des Monats eröffnet. Experten vermuten, dass die finanzielle Schieflage des Unternehmens bereits länger absehbar war. Gröner hatte sich in den letzten Jahren mit zahlreichen Immobilienprojekten in Ostdeutschland einen Namen gemacht, darunter in Dresden und Leipzig. Besonders in Erfurt sorgte ein Projekt, das TA-Hochhaus, für Aufsehen. Käufer warten weiterhin auf die Fertigstellung der rund 120 Wohnungen, während Handwerker noch auf ausstehenden Zahlungen sitzen.
Der Unternehmensgründer, der mit seiner vorherigen Firma CG Gruppe eine Reihe erfolgreicher Projekte vor allem in Mitteldeutschland realisierte, zog sich 2020 aus der Leitung der CG Gruppe zurück, um die Gröner Group zu gründen. Die Gröner Group konzentriert sich auf die klimaneutrale Bewirtschaftung von Immobilien und das klimaschonende Bauen, was sie zu einem prominenten Akteur in der deutschen Bauwirtschaft macht.
Die Ermittlungen gegen die Gröner Group und ihre Verantwortlichen werfen einen Schatten auf das Unternehmen. Über 100 Beamte waren an den Durchsuchungen beteiligt, die auch Unterstützung aus anderen Bundesländern erhielten. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft teilte mit, dass die Auswertung der sichergestellten Unterlagen und Daten voraussichtlich Monate in Anspruch nehmen wird. Experten für Wirtschaftskriminalität gehen davon aus, dass die Ermittlungen aufgrund der Komplexität des Unternehmensgeflechts mehrere Jahre dauern könnten.
Die Vorwürfe gegen Gröner und seine Unternehmensgruppe könnten weitreichende Konsequenzen haben, sowohl für die Bauprojekte als auch für die finanziell Verantwortlichen. Die Ermittlungen laufen. kw
Bild: pixabay Alexa

