Rohstoffknappheit: Erste Projekte in Hessen stillgelegt
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Aufgrund des Ukrainekrieges schießen weltweit die Rohstoffpreise in die Höhe. Diese Steigerungen bekommt auch die deutsche Baubranche immer stärker zu spüren. Aufgrund von hohen Bitumen, - und Dieselpreisen sowie mangelnder Absprache bei der Übernahme von Mehrkosten ruhen nun in Hessen mehrere staatliche Bauprojekte.
Verdopplung der Bitumen,- und Dieselpreise
Der Preis für Bitumen, der gemeinsam mit Gesteinskörnung den Hauptbestandteil von Asphalt bildet, hat sich innerhalb eines Jahres auf 700 Euro pro Tonne verdoppelt. Ähnlich rasante Preissteigerungen finden aktuell auch beim Diesel statt, der beim Transport sowie der Herstellung von Baumaterialien in riesigen Mengen benötigt wird. Aufgrund des anhaltenden Krieges wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Laut Burkhardt Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bundesindustrieverbandes Hessen-Thüringen, gehe es um Mehrkosten in Millionenhöhe – deren Übernahme bisher ungeklärt ist.
Besonders Autobahnprojekte sind betroffen
Aufgrund dieser Unklarheiten und der Kostenexplosion ruhen momentan mehrere Straßenbauprojekt in Hessen. Betroffen sind etwa die Autobahnprojekte an der A4 und der A7 sowie die Ortsumfahrung Münchhausen-Wetter-Lahntal. Um die Verzögerungen so gering wie möglich zu halten, stehe man aktuell in Verhandlung mit der Autobahn GmbH des deutschen Bundes, um zu klären, wie die Mehrkosten verteilt werden können.
Preisgleitklauseln sind überlebenswichtig für Unternehmen
Anders als etwa in Rheinland-Pfalz gibt es in Hessen aktuell keine Preisgleitklauseln für Diesel. Doch diese Klauseln sind für einige Unternehmen, die teilweise mit Gewinnmargen zwischen zwei bis drei Prozent kalkulieren, überlebensnotwendig. Aus diesem Grunde, so Siebert weiter, können einige Unternehmen einfach nicht weiterarbeiten, bis geklärt ist, wer die anfallenden Mehrkosten übernimmt.
Der richtige Umgang mit Mehrkosten?
Da sich auch beim Hessischen Städte- und Gemeindebund (HSGB) die Anfragen nach dem richtigen Umgang mit unvorhersehbaren Preissteigerungen mehren, stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang mit solchen Vorkommnissen. Bei manchen Projekten gebe es bereits Kompromisslösungen wie etwa eine Kostenverteilung von je fünfzig Prozent zu Lasten von Unternehmen und Bund. Angesichts der Tatsache, dass immer noch kein Ende des grausamen Russland-Ukraine Krieges in Sicht ist, ein Umstand, der die Branche sicherlich noch länger beschäftigen wird.

