Baugewerbe-Online auf X Baugewerbe-Online auf Facebook
Werben auf Baugewerbe-Online
Hier werben
Login
Login
 

Anzeige

Tarifstreit im Maler- und Lackiererhandwerk: IG BAU kritisiert Arbeitgeber scharf

1

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zeigt sich verärgert über das Scheitern der Tarifverhandlungen im Maler- und Lackiererhandwerk. Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG BAU und Verhandlungsführer, äußert sich deutlich:

 

„Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Arbeitgeber im Maler- und Lackiererhandwerk weder Zeitung lesen noch Nachrichten verfolgen. In Deutschland wird von einem massiven Sanierungsstau gesprochen, es steht ein staatliches Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zur Behebung der Infrastrukturdefizite im Raum – und dennoch sind die Betriebe nicht bereit, ihren Beschäftigten eine faire Lohnerhöhung zu zahlen, die zumindest die Inflation ausgleicht. Gleichzeitig klagt die Branche über Fachkräftemangel und fehlenden Nachwuchs. Das passt nicht zusammen.“

 

Finales Angebot ohne Anpassungen

 

Der bisherige Tarifvertrag für die rund 115.000 Beschäftigten der Branche war bereits Ende September 2024 ausgelaufen. Nach mehreren ergebnislosen Verhandlungs- und Schlichtungsrunden legten die Arbeitgeber nun ihr finales Angebot vor: Eine Lohnerhöhung um 2,9 Prozent ab dem 1. April 2025 und weitere 3 Prozent ab dem 1. Juli 2026 – bei einer Gesamtlaufzeit von drei Jahren bis zum 30. September 2027. Damit blieben die Löhne selbst bei einer moderaten Inflation unterhalb des Preisniveaus. Besonders kritisch: In den ersten sechs Monaten würde es überhaupt keine Anpassung geben.

 

Die IG BAU fordert eine Lohnerhöhung von 8 Prozent, was etwa 1,50 Euro mehr pro Stunde bedeuten würde, zeigt sich aber verhandlungsbereit. Feiger betont: „Auch ohne staatliche Konjunkturprogramme sind die Auftragsbücher der Malerbetriebe gut gefüllt, die Umsätze sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das aktuelle Arbeitgeberangebot ist daher weder fair noch angemessen und zeigt keinen Respekt gegenüber den Beschäftigten, die harte Arbeit leisten, aber keine Managergehälter verdienen.“

 

Maler-Azubis benachteiligt

 

Besonders problematisch ist das Scheitern der Verhandlungen für die Auszubildenden und den Branchenmindestlohn. Ab dem 1. April 2025 könnten in neuen Arbeitsverträgen nur noch der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro angesetzt werden. Schon jetzt gehören Maler-Azubis zu den am schlechtesten bezahlten Lehrlingen im Handwerk. Zudem liegt der Durchschnittslohn eines Malers mit 18,87 Euro weit unter dem Niveau des Bauhauptgewerbes, wo 26 Euro gezahlt werden.

 

Um eine Lösung für die festgefahrene Situation zu finden, schlug die IG BAU die Einsetzung eines unabhängigen Schlichters vor – doch auch das wurde von den Arbeitgebern abgelehnt. „Verantwortung sieht anders aus. Wer sich jeder Einigung verweigert, riskiert, dass die Branche an Attraktivität verliert und langfristig ins Hintertreffen gerät“, warnt Feiger.

 

Zugleich richtet die IG BAU einen Appell an öffentliche Auftraggeber: Sie sollten genau prüfen, ob Malerbetriebe in öffentlichen Ausschreibungen bereits eingeplante Lohnerhöhungen angeben – und ob diese tatsächlich an die Beschäftigten weitergegeben werden. Eine lückenlose Kontrolle sei nötig, um eine zweckfremde Verwendung von Steuermitteln zu verhindern.

 

Foto von Ivan Samkov

E-Mail  
facebook  
twitter  
whatsapp  
Aktuelle Beiträge aus der Redaktion
Wanted: Frau am Bau
Steine klopfende, Schutt schippende und Bauträger schleppende Frauen waren nach dem Zweiten Weltkrieg ein gewohnter Anb...
Bauingenieur mit Tablet auf Baustelle
Moderne Technik und Digitalisierung im Baugewerbe
Die Digitalisierung erreicht immer mehr Branchen. Jetzt profitieren auch Handwerker und di...
Nach der Flutkatastrophe
Stuttgart -   Die Bauwirtschaft wird alles daran setzen, die zahlreichen zerstörten Häuser, Straßen, Brücken ...
Green Building - nachhaltig bauen und wohnen
Energieeffizientes Bauen und Wohnen ist eines der großen Themen unserer Zeit. Energieeeffizienz...
News: Produkte, Maschinen u.v.m.
Luzern baggert elektrisch Pilotbaustelle...
Die Luzerner gelten als pragmatisch, aber mit einem Faible für Pioniergeist. Das zeigt sich auc...
Wenn Sicherheit zum Sparmodell wird IG B...
Helm vergessen, Leiter wackelt, Kabel liegt quer – kleine Nachlässigkeiten, die auf Baustelle...
Bauunternehmen ohne Büro – wie ein US...
North Carolina. In einer Branche, in der man eigentlich Gummistiefel und Bauhelm braucht, beweis...
Bau-Turbo: Drei Monate bis zur Genehmigu...
Fünf Jahre für einen Bebauungsplan, drei Monate für die Zukunft – das ist, kurz gesagt, die...
Statistik
Gezählt seit: 29.09.2010

Seitenaufrufe:
91.319.161
Besucher:
11.863.461
 
Aufrufe heute:
14.047
Besucher heute:
11.344
Mitglieder:
1.753
Umfrage
Frischer Wind auf Deutschlands Baustellen – was könnte besser laufen?
Mehr Digitalisierung: Schluss mit Zettelwirtschaft.
Bessere Bezahlung: Wer schuftet, soll’s auch im Portemonnaie merken.
Umweltfreundlichere Baustellen: weniger Staub, mehr Grün.
Realistische Bauzeiten: Weniger Hetze, mehr Qualität.
 

Kommentare 0 Kommentare 2 abgegebene Stimmen

Anzeige
Baugewerbe Online
Das Branchenportal für das deutsche Baugewerbe. Informativ, innovativ, zielgruppenorientiert! Bei uns werden Sie gefunden und Sie finden alles rund um den Bau! Bauherren finden kompetente Bauunternehmen, Bauhandwerker oder Architekten. Alle beteiligten der Baubranche finden günstige Zulieferer für Baumaterial, Baugeräte und Maschinen, einen großen Anzeigen- und  Jobmarkt, wichtige Termine, aktuelle News aus der Bauwirtschaft und noch vieles mehr!
Sonstiges
Werbung
Musterverträge und Vorlagen
Hilfe
Kontakt
Rechtliches
AGB
Impressum
Datenschutz

Melden sie sich zum Newsletter an...
© Schwarzmeier Mediengesellschaft