Mehr Effizienz im Mauerwerk durch Seilroboter?
Die Baubranche hinkt auf vielen Gebieten, was Digitalisierung und vor allem Robotik betrifft, anderen Wirtschaftssektoren oft hinterher. Trotzdem gibt es immer wieder Produktinnovationen, die aufhorchen lassen. Eine dieser Innovationen wurde kürzlich
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) auf ihrer diesjährigen Sommerreise vorgestellt. Forschende der Universität Duisburg-Essen präsentierten den Prototypen eines Seilroboters, der eigenständig Zementblöcke aufschichten und verputzen kann.
Neben mehr Effizienz könnte der Roboter dadurch eine Antwort auf den massiven Fachkräftemangel liefern.
Erheblich reduzierter Aufwand
Jan Dietrich Radmacher, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Kalksandstein-Industrie (BV KSI), wies bereits bei verschieden Gelegenheiten auf den mangelnden Automatisierungsgrad bei Prozessen auf den hiesigen Baustellen hin: „Zwar werden
innerhalb einiger Pilotprojekte schon programmgesteuerte mobile Roboter eingesetzt, die auf Bodenplatten oder Geschossdecken Mauerwerk fertigen können, jedoch sind diese Systeme auf das reine Mauern beschränkt und müssen aufwändig zwischen Geschossen eines Bauwerks transportiert und neu eingerichtet werden.“ Dieser Aufwand könnte sich nun nach Radmachers Ansicht durch den Einsatz des Seilroboters erheblich reduzieren.
Selbständige Arbeitsweise
In der Praxis wird der Roboter an einer rechteckigen Stahltraverse angebracht, wodurch er im Stande ist, Baumaterialien entlang allen sechs Raumachsen zu transportieren, zu versetzten sowie eigenständig zu verputzen. Grundlage der
Bewegungsabläufe ist dabei ein digitales Plugin, das auf Grundlage des BIM-Modells (Building Information Modelling)
Umgebungsplan geschaffen werden, anhand dessen sich die Maschine selbständig auf der Baustelle bewegen kann.
Komplette Standardisierung notwendig
In der umfassenden Digitalisierung sieht auch Professor Dieter Schramm, Leiter im Fachbereich Mechatronik an der Universität Duisburg-Essen und Mitentwickler des BIM-Standards, einen möglichen Knackpunkt für eine zügige Automatisierung in der
Baubranche. Laut Schramm können die Vorteile von Baurobotern nur dann vollständig ausgeschöpft werden, wenn sämtliche Bau-stellenprozesse digitalisiert und konsistent standardisiert werden.
Vollständige Nutzung des Potenzials
Nach Ansicht der Forschenden ist die vollständige Nutzung des Potenzials, das von Robotern und vollautomatisierten Prozessen auf dem Bau ausgeht, notwendig, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, die Effektivität zu erhöhen und vor allem dem Fachkräftemangel erfolgreich gegenzusteuern. Diese Erkenntnis ist offensichtlich auch bei einigen angekommen, etwa bei der mittelständischen MauerWand System GmbH, die bereits einen Mauerbauautomaten einsetzt und somit zeigt, dass robotergestütztes Arbeiten am Bau schon heute machbar ist und sich selbst für kleinere Firmen lohnen kann.
Schwarzmeier GmbH
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