Die Trends der bauma 2025
Alle drei Jahre verwandelt sich das Messe-Aussengelände in eine riesige Muster-Baustelle namens bauma. Die Weltleitmesse für Bau- und Bergbaumaschinen findet heuer vom 7. bis 13. April 2025 wie immer auf dem Messegelände in München statt. 3500 Aussteller aus 57 Ländern sind auf der Messe vertreten, das Who- is-Who der Branche. 500.000 Besucher werden erwartet.
Die Aussteller betreiben dafür einen sehr hohen Aufwand. Es ist nicht nur die größte Messe für Baumaschinen, sondern überhaupt eine der größten Messen weltweit. Die Ausstellungsfläche von 614.000 qm entspricht etwa 86 Fußballfeldern. XXL-Bagger, riesige Krane, Geräte für Bergbau und Rohstoffgewinnung sowie auch batteriebetriebene Kipper - München ist für eine Woche im Ausnahmezustand. Von der Klimaneutralität über vernetztes und nachhaltiges Bauen bis hin zu alternativen Antriebskonzepten werden die wichtigsten Themen diskutiert und innovative Lösungen präsentiert.
Zusammengefasst lesen sich die fünf Leitthemen der bauma 2025 so:
• Klimaneutralität
• alternative Antriebskonzepte
• vernetztes Bauen
• nachhaltiges Bauen
• Mining Challenge
Spektakulär wie immer präsentieren die Unternehmen neben ihren neuen Großmaschinen auch verbesserte Steuerungssysteme und Lösungen für unterschiedliche Einsatzgebiete - von urbanem Tiefbau bis zu Großprojekten im Infrastruktur-Sektor. Das betrifft Unternehmen wie Doosan Bobcat, Komatsu, Liebherr, Palfinger, Sennebogen, Wacker Neuson, die Wirtgen Group und Zeppelin CAT.
Solche Messenovitäten finden aber nicht sofort den Weg auf die Straße. Nach Einschätzung von Experten haben es beispielsweise Wasserstoff- oder Elektroantriebe nach wie vor schwer auf deutschen Baustellen. Derzeit seien geschätzt nur ein bis zwei Prozent der Maschinen vollständig nachhaltig. Da bestehe großer Nachholbedarf.
Bauindustrie und Maschinenverband kritisieren fehlende Förderung
Und so kritisiert der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie dann auch die fehlende Förderung teurer, elektrobetriebener Bagger oder Baufahrzeuge. Bei der Vergabe, auch staatlicher Aufträge, werde der Klimaschutz immer noch zu wenig berücksichtigt. Seit der letzten Bauma habe sich daran wenig geändert. Am Ende gewinne in der Regel noch immer das Angebot, das die niedrigsten Kosten in Aussicht stellt. Investitionen in nachhaltige Baumaschinen würden sich für die Baufirmen bislang nicht rechnen.
Weltpolitik und bauma
Auch die momentanen Trump-Zölle belasten die Hersteller. Durchaus bedeutsam sind die nachfolgenden Börseneinbrüche und Handelsstreitigkeiten. Doch diese Sorgen, die teils schon als Katastrophe empfunden werde, führen bei vielen Hersteller dennoch nicht zur Panik, noch beweist man einen weltpolitisch breiten Rücken.
Ihren Messerundgang ließ sich auch die noch amtierende Bauministerin Klara Gleywitz (SPD) nicht nehmen. Sie erhofft sich auf der Messe ein ordentliches Wachstum der Industrie durch das angekündigte Infrastruktur-Sondervermögen der möglichen neuen Bundesregierung: "Mit dem 500-Milliarden-Paket haben wir einen ganz großen Aufschlag, auch wieder in unsere Infrastruktur zu investieren." Es sei ein Wettlauf gegen den Verfall der derzeitigen Infrastruktur. "Das heißt, wir müssen die Milliarden ganz schnell auf die Straße bringen", sagt sie. Beim Bau gilt in besonderem Maße „Zeit ist Geld“. Denn seit 2017 sind die Baukosten in Deutschland um fast 70 Prozent gestiegen. Das ist einer der Gründe für den massiven Anstieg der Mieten und den Mangel an Wohnraum.
Trendprodukte der bauma 2025
Liebherr – wie immer einer der Stars der Bauma – kommt mit einigen Weltneuheiten und zeigt rund 100 Exponate von kleinem Mobilbagger bis zum riesigen Turmdrehkran.
Ein starkes Beispiel für alternative Antriebe ist der mittelgroße, batterieelektrische Raupenbagger R 920 G8-E. Er verfügt über das gleiche Leistungsniveau wie ein Raupenbagger mit Verbrennungsmotor, zeichnet sich demgegenüber aber durch die geringe Geräuschentwicklung und Emissionsfreiheit aus. Das Modell eignet sich ideal für städtische Baustellen und für Arbeitseinsätze in Hallen oder Tunneln, wo niedrige Lärm- und Emissionswerte entscheidend sind. Ein paar Nummern größer, nämlich in der 350 Tonnen-Klasse, präsentiert sich der ebenfalls elektrisch betriebene Raupenbagger R9400E. Seine Kabelrolle ermöglich einen Manövrierbereich von 300 Metern.
Während der gigantische Muldenkipper T264 für den Mining-Bereich auch batterieelektrisch angetrieben wird, zeigt Liebherr mit dem Radlader L 566 H den weltweit ersten Großradlader mit Wasserstoffmotor. Er absolviert bereits seinen Test auf Praxistauglichkeit gemeinsam mit STRABAG. Ziel ist die dekarbonisierte Baustelle. Ein kürzlich erfolgter Projektstart im Kanzelsteinbruch in Gratkorn testet STRABAG den Liebherr-Großradlader mit Wasserstoffantrieb über einen Zeitraum von zwei Jahren. Dafür hat man in der Nähe eigens eine Wasserstofftankstelle errichtet.
Liebherr baut übrigens eigens für die bauma ein mehrstöckiges Gebäude am Freigelände auf. Rund 1200 Liebherr-Mitarbeitende reisen rund um den Globus für die bauma an. Allein das zeigt schon exemplarisch die Branchenbedeutung der bauma.
Zeppelin-Cat zeigt seine bereits letzten Herbst vorgestellte Command Fernsteuerungstechnologie. Sie tritt an, um gefährliche Baustellenarbeit zu entschärfen. Bei Arbeiten mit Gefahrstoffen und unter riskanten Bedingungen müssen Bediener dank dieser Fernsteuerung nicht mehr in ihren Maschinen sitzen und sind in Sicherheit. Sie können sogar kilometerweit entfernt von der Baustelle remote arbeiten, sind sicher und haben dabei alles im Griff.
Scania stellt seine neuen vollelektrischen und hybriden Antriebslösungen für den Bau- und Bergbausektor vor. Das Kürzel BEV steht bei Scania für „battery elektric vehicle“. Ein besonderes Highlight ist der neue BEV XT Kipper R400E mit Tandemachse – konzipiert für maximale Traktion, starke Leistung und emissionsfreies Arbeiten. Die Tandemachse sorgt für hohe Traktion, während der emissionsfreie Betrieb den zunehmenden Anforderungen urbaner Bauzonen Rechnung trägt. Die Scania XT-Reihe bewältigt die härtesten Geländeterrains und Herausforderungen, wo andere Lkw längst aufgeben.
Komatsu präsentiert 13 neue Maschinen und Vernetzungslösungen vor. So der Hydraulik-Ketten-Bagger PC 220 LCi-12. Der angeblich fortschrittlichste und intelligente Bagger, der je entwickelt wurde, gerade im 3D-Bereich, wie Komatsu meint. Jedoch noch mit Dieselantrieb, der aber 18% Kraftstoff gegenüber Vorgängern einspart. Auch das wohl schwerste Gerät der bauma kommt von Komatsu, der PC7000-11E bringt rund 700 Tonnen auf die Schwerlastwaage. Der Großhydraulikbagger glänzt mit einem elektrischen Antrieb mit zwei 1200 PS starken Motoren. Besonders leichte Bedienung mit Assistenzsystemen und sehr effizientes Arbeiten zeichnen den großen Raupenbagger aus. Ein gentle giant in frischem Gelb, der die sonst erheblichen Betriebs- und Wartungskosten deutlich senkt.
Innovationshalle mit mehr als 40 Start-ups
In der Startup Area der Innovationshalle LAB0 liegt der Fokus auf innovativen Jungunternehmern, die ihre neuesten Lösungen passend zu den Leitthemen der bauma präsentieren. 48 Jungunternehmen zeigen ihre praxistauglichen Lösungen für die Herausforderungen der Branche. Hier nur drei Beispiele:
SunPlate - ein Unternehmen aus dem bayerischen Schweinfurt - präsentiert seine innovative Entwicklung: Solarstrom vom Containerdach to go. "Wir haben die SunPlates so gebaut, dass sie maximal mobil sind und einfach eingesteckt werden können. Das heißt, es braucht keinen Elektriker und kein Werkzeug. Es braucht nur einen Kran, der die Photovoltaikanlagen auf die Containerdächer setzt." Eine SunPlate besteht aus 6 Solarmodulen und misst eine Breite von ca. 2,4 m und eine Länge von 6,1 m. Damit ist die SunPlate passend für alle gängigen 20-Fuß-Container und ISO-Container. Eine SunPlate erzeugt 2,91 kWp/ 2,25 kW AC. Als mobile Photovoltaikanlage sind die SunPlates unkompliziert auf dem Containerdach zu befestigen. Es lassen sich bis zu zehn SunPlates koppeln, um so im Verbund bis zu 22 kW zu erzeugen. Außerdem findet keine Netzrückspeisung statt, was eine Anmeldung überflüssig macht (Anmeldung jedoch auf Wunsch möglich). Das liefert zumindest tagsüber Baustrom. Genutzt werden kann dieser Solarstrom für den Einsatz von Baumaschinen und Pumpen, für die Stromversorgung von Baustellencontainern oder für den Betrieb von Werkzeugen und das Laden von E-Fahrzeugen.
BauMotor bietet „one-Touch“-Roboterlösungen inklusive Software an. Beispielswerise werden Markierroboter eingesetzt zum Markieren von Linien oder Punkten im Straßen-, Tief- und Hochbau. Noch hilfreicher sind Bewehrungsroboter, die den Bewehrungsprozess auf Baustellen automatisieren und Stahlstäbe für Betonstrukturen wie Fundamente, Wände und Böden effizient verankern können. Das Binden von genormten Bewehrungsstäben in gebogener Position ist eine anstrengende und sich wiederholende Arbeit. Roboter befreien die Arbeitnehmer von Routineaufgaben und ermöglichen es ihnen, komplexere Aufgaben zu erledigen. Immerhin macht das Binden von genormten, positionierten Bewehrungsstäben auf Baustellen bis zu 50 % aller durchgeführten Bewehrungsbindungen aus.
Driveblocks ist ein Münchner Startup, das sich personell offenbar aus Kreisen der hiesigen technischen Universität speist. Angeboten wird ein System für Objekterkennung und Umgebungswahrnehmung ohne hochauflösende Karten. Speziell für Schwerlastfahrzeuge entwickelt, sind die Anwendungsgebiete zu finden in den Bereichen Containerterminals, Bergbau, Landwirtschaft und Hub-to-Hub-Logistik. Die Technologie erschließt Kosteneinsparungspotenziale, verbessert die Sicherheit und sorgt für effizientere Arbeitsabläufe.
bauma-Fazit 2025
Wir können aus der gigantischen Messevielfalt hier nur einige der zahlreichen neuen (Start up-) Lösungen erwähnen. Doch insgesamt bewegen sich Zulieferer und Maschinenbauer in die richtige Richtung. Zunehmend wichtiger werden dank 3D-Erkennung und -Analyse auch Assistenzsysteme und der autonome fahrerlose Betrieb bei wiederkehrenden Routinearbeiten. Doch wie die (noch) amtierende Bundesbauministerin Klara Gleywitz betonte, wirkt sich das alles nur aus, wenn „wir die Milliarden ganz schnell auf die Straße bringen“. Nach wie vor lauert im Hintergrund aber das Bürokratiemonster sowie ein teils falscher Sparzwang. Der billigste Anbieter ist eben selten der dem Klima zuträglichste. hjk
Bildquellen:
Messe München GmbH
Liebherr
Komatsu
Scania
SunPlate
BauMotor
Schwarzmeier GmbH - Neue Medien
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